Zwei Tage in Slowenien – Reisebericht

Wir haben einen Balkan-Roadtrip unternommen, von München nach Korfu über Slowenien, Kroatien, Montenegro und Albanien. Dies ist nun der Beginn meines Reiseberichts dazu und der fängt in Slowenien an. Was wir dort erlebt haben, könnt Ihr also hier lesen. Viel Spaß dabei!


Endlich Abreisetag. Ich finde ja, die Zeit vor einem Urlaub zieht sich manchmal etwas sehr in die Länge. Vor allem dann, wenn Frau total verpeilt die Abreise für eine Woche früher in sämtliche Privat- und Arbeitskalender einträgt. Aufgefallen ist es mir, als ich die Online-Vignetten und Mauttickets für die Autobahnen in Österreich und Slowenien kaufen wollte. Plötzlich stand da ein anderes Datum in meiner Urlaubs-Vorbereitungsliste als im Familienplaner. Mit völliger Perplexität erlangten meine Gesichtszüge plötzlich ein ganz anderes als mir bisher bekanntes Ausmaß. Wie konnte ich mich nur so derart irren? Naja, irren ist menschlich, dachte ich mir schließlich und sowas kann ja mal passieren. Ja. Mal. In 20 Reisejahren das erste Mal. Wie auch immer. Nach sorgfältiger Überprüfung aller Reisedaten passte auch alles, nur eben nicht mein Kalender und vor allem nicht meine Stimmung, denn musste ich doch noch eine Woche länger arbeiten als gedacht und war eigentlich schon vollständig auf Urlaub eingestellt.

Jedenfalls kam dann irgendwann doch der Abreisetag. Musste ja auch, sonst würde ich jetzt keinen Bericht schreiben ;) Wir verließen unser Zuhause kurz vor 8:00 Uhr. Es war Samstag und zusätzlich zur Planlosigkeit stellte ich mich genauso wenig darauf ein, dass es vielleicht Ferienverkehr auf den Straßen geben könnte. Dem war dann auch so, was sich nach wenigen Kilometern auf der Autobahn bemerkbar machte. Für die ersten 137 Kilometer benötigten wir drei Stunden. Kaum zeigte das Navi eine Fahrtzeit bis zum Ziel von 3:30 Stunden, sprang es im nächsten Moment unvermittelt wieder auf 3:50 Stunden. So ging es weiter bis zur Tauernautobahn. So viel zum Ferienverkehr. Aber gut, ist eben so und ändern können wir es nicht.

Mit dem von zu Hause aus gekauften Online-Mautticket für den Tauerntunnel durften wir nach dem Tunnel an der Mautstation direkt auf die grüne Spur für “Digitales Mautticket” fahren. Leider übersah ich im Eifer des Gefechts, wo man seinen QR-Code vom Ticket scannen lassen sollte. Irgendwo musste eine Kamera gewesen sein. Irgendwo vor der Schranke. Hm.

So kam es, dass wir uns nun doch bei den Vor-Ort-Zahlern einreihen und warten mussten. Genau das gilt es eigentlich mit dem Online-Mautticket zu vermeiden, hat aber nicht funktioniert.

Kurz vor dem Karawankentunnel wieder Stau. An der zugehörigen Mautstation gibt es wieder die Spur für das “Digitale Mautticket”. Zweite Chance für mich. Allerdings fand ich hier nur eine solche Spur und die ist ganz links. Wir fast ganz rechts. Klar auch. Einmal querspurein auf die andere Seite standen wir in der Schlange, während alle anderen Spuren für das Bezahlen vor Ort schneller vorankamen als wir. Viel schneller. Es sei an dieser Stelle auch gesagt, dass man das Online-Mautticket nur in Richtung Süden kaufen kann. In Richtung Norden funktioniert das noch nicht (was wir aber ohnehin nicht benötigen).

Bleder See

Ursprünglich errechnete mir das Navi eine Fahrtzeit von München an den Bleder See in Slowenien knapp 5 Stunden. Wir fuhren 8. Kurzzeitig überlegten wir, direkt zu unserer ersten Unterkunft zu fahren, die noch einmal eine Stunde vom Bleder See entfernt liegt. Aber dann dachte ich, dass der Abstecher von der Autobahn zum See ja nicht weit ist und es eine gute Gelegenheit wäre, doch noch Bewegung in den Tag zu bringen. Außerdem galt es auch, etwas schöneres als die Autobahn zu sehen.

In Bled angekommen, folgten wir der Beschilderung zum “Camping Bled”, oder auch einfach dem Navi :-) Die direkte Zufahrt zum See hielt eine Absperrung auf, die von einem Mann besetzt war, der uns höflich auf englisch fragte, wo wir denn hin möchten. Ich antwortete, auf englisch natürlich “nur zum Spazierengehen an den See” und er winkte uns durch. Während rechts der schöne See auftauchte, bogen wir nach 2 Kilometern links auf den Parkplatz ab, der mit 5,00 € pro Stunde recht teuer ist. Egal, jetzt sind wir einmal hier.

Direkt am Parkplatz wartete auch schon die erste Eisdiele auf uns mit der Aufschrift “weltbeste Eisdiele des Jahre 2017”. Die Kugel kostete 2,40 €, doch die Portion war so groß wie bei uns in München ein Becher mit drei Kugeln. Damit spazierten wir am See entlang mit dem schönen Ausblick zur einzigsten Insel des ganzen Landes mit dem Namen Blejski Otok und der dahinterliegenden Landschaft des slowenischen Alpenlands. Nebenan tront die Burg von Bled auf einem Felsen. Sehr schön ist es hier.

In Bled angekommen, folgten wir der Beschilderung zum “Camping Bled”, oder auch einfach dem Navi :-) Die direkte Zufahrt zum See hielt eine Absperrung auf, die von einem Mann besetzt war, der uns höflich auf englisch fragte, wo wir denn hin möchten. Ich antwortete, auf englisch natürlich “nur zum Spazierengehen an den See” und er winkte uns durch. Während rechts der schöne See auftauchte, bogen wir nach 2 Kilometern links auf den Parkplatz ab, der mit 5,00 € pro Stunde recht teuer ist. Egal, jetzt sind wir einmal hier.

Bleder See
Bleder See

Direkt am Parkplatz wartete auch schon die erste Eisdiele auf uns mit der Aufschrift “weltbeste Eisdiele des Jahre 2017”. Die Kugel kostete 2,40 €, doch die Portion war so groß wie bei uns in München ein Becher mit drei Kugeln. Damit spazierten wir am See entlang mit dem schönen Ausblick zur einzigsten Insel des ganzen Landes mit dem Namen Blejski Otok und der dahinterliegenden Landschaft des slowenischen Alpenlands. Nebenan tront die Burg von Bled auf einem Felsen. Sehr schön ist es hier.

Ca. eine Stunde von Bled entfernt in Richtung Süden lag unsere erste Unterkunft irgendwo im Nirgendwo. Über schmale kurvige Straßen ging’s den Berg hinauf, wie man es aus den bayerischen Alpen kennt. Ein bisschen verwirrt, wohin uns das Navi führen wollte, entfernten wir uns immer weiter vom nächstgelegenen Ort Vrhnika, aber am Gästehaus angekommen, entspannten wir uns alle wieder. Hier auf dem Berg gibt es ja doch Häuser.

Vrhnika
Spaziergang bei Vrhnika

Wir fanden das nette Gästehaus mit Hotelcharme, der Hausherr übernahm sowohl den Check-In als auch die Bedienung im zugehörigen Restaurant.

Irgendwie fühlte ich mich wie in einem bayerischen Dorf und wusste selbst nicht, wie ich das finden sollte. Mit bayerischen Dörfern habe ich es nicht so und das Gästehaus mit seiner etwas altmodischen Einrichtung erinnerte mich sowohl vom Geruch her als auch von der Aufmachung und der Lage an ein solches im tiefsten bayerischen Hinterland liegendes Wohnhaus. Wisst Ihr, wie ich meine? Wenn bestimmte Gerüche mit bestimmten Erlebnissen verknüpft sind, die man nicht als die schönsten in seiner Erinnerung hat. Das ist aber nur ein persönliches Empfinden und hat nichts mit einer Unterkunftsbewertung als solche zu tun.

Wir bezogen unser Zimmer im 2. Stock (ich hielt im Treppenhaus einfach die Luft an) und gingen gegen 19:30 Uhr hinunter, um noch etwas Essbares im Restaurant zu bekommen. Abendessen gab es von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Kurze Zeit später standen Salate und Gnocci auf dem Tisch, die Wartezeit bis dahin verkürzten das Kindchen und ich mit Fußballspielen. Er hatte daheim noch im letzten Moment schnell seinen Fußball in den Kofferraum gekickt und schon kam er zum Einsatz. Den restlichen Abend chillten wir gemütlich im Zimmer, k.o. von der langen Autofahrt und den zugehörigen Brummen des Motors.

Wir mussten im Gästehaus aufpassen, nicht so viel Wasser zu verschwenden. An jeder Zimmertür klebten Zettel in vier Sprachen mit dem Hinweis, dringend Wasser zu sparen. Scheinbar hat es auch hier wochenlang nicht gerechnet. Für mich persönlich ist das kein Problem, ich gebe mich auch mit einer Katzenwäsche am Waschbecken zu frieden. Dafür muss ich die Dusche nicht unnötig andrehen.

Höhlen v. Postojna, Höhlenburg Predjama

8:00 Uhr stand ich heute auf und bis sich die Männer aus den Federn schälten, machte ich mich auf einen kurzen Spaziergang rund um die Unterkunft. Danach gab es Frühstück im Hotel und kurz vor 10:00 Uhr fuhren wir los zu den Höhlen von Postojna.

Das Navi brachte uns zum unübersehbaren Parkplatz, wo wir sogar noch eine Lücke fanden. Bei der zweitgrößten zugänglichen Höhle der Welt können die Parkplätze schon mal voll sein.

Auto abgestellt, suchten wir den Weg zum Eingang. Laut Information auf dem Ticket sollte man 30 Minuten vor Beginn der Führung vor Ort sein. Die Tickets hatte ich auf der Webseite für 11:00 Uhr reserviert. Die Menschenschlange stand allerdings weit die Treppe hinunter. Etwas verwirrend, denn lasen wir doch Schilder mit der Aufschrift, dass man die Warteschlange umgehen kann, wenn man schon ein Ticket besitzt. Aber das haben doch alle. Onlinekauf und so. Ich glaube, ich habe vor Ort gar keinen Ticketverkauf gesehen. Also hieß es, doch anstellen.

Eingang zu den Höhlen von Postojna
Eingang zu den Höhlen von Postojna

10:50 Uhr war es schon, wie sollen all die Leute innerhalb von 10 Minuten zum Eingang kommen.

Schlussendlich war es nun so, dass die Gruppe für 10:30 Uhr noch gar nicht hineingegangen war und die Gruppe für 11:00 Uhr eben noch warten musste. Denn, schneller als tatsächlich gedacht, standen wir schwuppdiwupp 11:00 Uhr an den Ticketkontrollen.

Dahinter gab es verschiedene Sammelpunkte für diverse Sprachen. Wenig später stiegen alle Gäste in den Höhlenzug, der sich auch gleich in Bewegung setzte und uns 2 Kilometer in das Höhleninnere hineinfuhr. Die einzige U-Bahn des Landes.

Höhlen von Postojna

Während des etwa 80-minütigen Tour erzählte unser Guide auf Deutsch alles über die Entstehung und Erschließung der Höhle. Über die Tropfsteinen, die Gänge, Galerien und Hallen. Da das ganze Jahr über konstante 10°C in der Höhle herrschen, bekamen wir nach einer Stunde kalte Hände. Die Luft war dafür gut und rein.

Es gibt sogar Lebewesen in der Höhle, am Ende der Tour stand ein großes Terrarium, in dem ein Grottenolm wohnt. Er sieht aus wie ein langer Gecko, ist aufgrund seines Lebensraums unter der Erde blass, hat eine fast durchsichtige Haut, rote Auswüchse, keine Augen, vier Glieder und 10 Zehen. Die Lebewesen können bis zu 12 Jahre ohne Nahrung auskommen und erreichen ein stolzes Alter von 100 Jahren.

Höhlen von Postojna
Höhlen von Postojna

Insgesamt hat uns die Höhle sehr beeindruckt und da wir ein Kombiticket zusammen mit dem Schloss Predjama kauften, war der Preis auch okay.

Kurz bevor wir nach unserem Rundgang wieder am Höhlenzug ankamen, tauchte ein Souvenirshop auf und das Kindchen kaufte sich einen Amethyst.

Wieder draußen, blendete uns die Sonne und wärmte Hände und Füße wieder auf. Für das Kind gab es anschließend einen großen Crépe mit Erdbeermus und danach fuhren wir weiter zum Schloss Predjama.

Mit unserem besagten Kombiticket durften wir direkt eintreten und obwohl die Höhlen so stark besucht waren und die Burg in gewisser Weise zur Sehenswürdigkeit dazugehört, war hier vergleichweise wenig los.

Schloss Predjama
Schloss Predjama

Die Geschichte der Burg ist wahrlich interessant, so wählten findige Ingenieure und Architekten im 12. Jahrhundert das Höhlenportal für ihre Befestigungsanlage. Die Anforderung war, die größtmöglichste Sicherheit in einer widrigen und gefährlichen Welt zu garantieren. Die Felswand ist 120 Meter hoch, nur von einer Seite aus erreichbar und trotzdem über ein geheimes Höhlensystem mit der Außenwelt verbunden. Unter der Burg liegt nämlich auch noch eine vierstöckige Höhle, welche die zweitlängste in Slowenien ist. Auf der Webseite gibt es ebenso Kombitickets zu kaufen, um auch die Höhle unter der Burg besichtigen zu können. Diese Höhlenburg hielt nicht nur Belagerungen und Angriffen stand, sondern faszinierte auch schon immer Reisende und Besucher. Über die Jahrhunderte wurde sie immer wieder erweitert.

Schloss Predjama
Schloss Predjama

Per Audioguide (in zig Sprachen) liefen wir von Raum zu Raum, bis ins vierte Stockwerk und in den oberen Höhlenteil. Sogar das Kindchen war sehr angetan und lauschte interessiert den Erzählungen aus dem Audioguide. Dieser wiederum hatte eine angenehme Länge und pro Raum wird gerade so viel erzählt, dass es für Kinder nicht zur Qual wird.

Auf dem Weg zurück zum Auto kamen wir noch an einem kleinen Mittelalterplatz mit mittelalterlichen Spielsachen vorbei, also eine Art Spielplatz. Es gab Dosenschießen, eine Trommel, Stelzen zum Ausprobieren, Ritterhelme und Handschutz ebenfalls zum Anprobieren, ein mittelalterlicher Pinball und ein Wurfspiel, alles kostenfrei nutzbar. Wer möchte, darf hier eine kleine Spende hinterlassen.

Mittelalterplatz

Danach fuhren wir ins Gästehaus zurück, spielten Fußball, chillten kurz und aßen zu Abend.

Kurz vor Sonnenuntergang fuhren wir nochmal los, zum Aussichtsturm mit dem Namen Koča na Planini nad Vrhniko, der den Berg hinauf hinter unserem Hotel lag. 21 Meter hoch in der Turm aus Holz und man kommt über die Treppen bis ganz nach oben. Leider haben wir die Sonne knapp um ein paar Minuten verpasst. Aber wir wurden dennoch mit einer fantastischen Aussicht über die Wälder Sloweniens belohnt.

Aussicht vom Koča na Planini nad Vrhniko
Aussicht vom Koča na Planini nad Vrhniko

Auf dem Waldspielplatz probierten wir noch den Hindernisparcours aus bis es dunkel wurde. Hätten wir mal eine Stunde früher herkommen sollen.

Insgesamt hat mir Slowenien richtig gut gefallen, landschaftlich wie fortschrittlich. Je weiter man gen Süden kommt, mischt sich auch ein bisschen mediterranes Flair dazu. Sowohl Google Maps als auch Straßenschilder zeigten so einige interessante Sehenswürdigkeiten. Noch mehr Höhlen, Ruinen, Fahrradwege, Wanderwege, Aussichtspunkte. Hier kann man locker zwei bis drei Wochen Urlaub nur zum Wandern oder Biken verbringen. Deshalb, Daumen hoch für Slowenien, da kommen wir sicher nochmal wieder.

Am Aussichtsturm Aussicht vom Koča na Planini nad Vrhniko

Weiterreise nach Kroatien

Kurz nach 8:00 Uhr saßen wir am Frühstückstisch und 10:00 Uhr fanden wir uns bereits auf der Autobahn zwischen Ljubljana und Zagreb wieder. Die mit Abstand beste Autobahn bisher und rückwirkend gesehen sogar während der gesamten Reise, da sehr gut ausgebaut und vor allem leer. Ich cruiste gemütlich dahin, während die Männer auf dem Rücksitz chillten. Ab der Grenze zu Kroatien wurde der Verkehr aber schnell dichter und ungemütlicher.

Der Reisebericht geht an dieser Stelle in Kroatien weiter.

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