Komm’ mit mir ins Abenteuerland – Allein mit Kind in Dubai

Der Traum meines Sohnes ist wahr geworden, endlich haben wir es nach Dubai geschafft. Zwei Jahre hat’s gedauert. Trotz aller Ängste, was das alleine reisen mit Kind betrifft, verbrachten wir eine exklusive Mama-Kind-Woche in der wohl extremsten Stadt der Welt. Sie lag uns zu Füßen und wir haben unsere Zeit so genutzt, wie es für uns am besten gepasst hat. Weiter unten in diesem Blogbeitrag findet Ihr meinen Reisebericht und hier geht es zum Reisebericht in der Webversion.


Einleitung

Man muss ja immer ein bisschen vorsichtig sein und nicht immer alles glauben, was man liest, wenn es darum geht, wie einfach das Reisen mit Kind wäre. Da gibt es Blogseiten à la “10 Tipps für eine entspannte Reise mit Kind”, die verblümt und rosarot erzählen, welche Kleinigkeiten man machen müsse, damit das Reisen mit Kind total easy wird. Aber in Wirklichkeit ist das realitätsfern und die ultra gechillte Mutter gibt es auch nicht an jeder Ecke. Weil es bei uns alles andere als rosarot ist, gibt es auch hierzu keinen Reisebericht, der die komplette Stadt mit allen Winkeln und Gässchen und jeder Menge Sehenswürdigkeiten abdeckt. Sondern ein realistischer Bericht darüber, wie ich allein mit meinem 11-jährigen Sohn die Stadt erlebt habe. Dabei kann ich nur aus meiner Sicht schreiben, da ich die Welt anders betrachte als er. Klar auch, ich habe 30 Jahre Wissensvorsprung und kann nicht erwarten, dass wir die gleiche Begeisterung für etwas teilen. So meinte er zu Beginn, er möchte etwas machen und nicht etwas anschauen. Sprich, Aktivitäten erleben und kein Hochhaus besichtigen. Er sagte, manche Sehenswürdigkeiten sind nur sehens, aber nicht würdig. Und das meine ich damit. Kinder sehen immer alles anders und wer mit Kindern reist, sollte bereit sein, sich darauf einzulassen anstatt seinen Plan abarbeiten zu wollen, was man alles besichtigen möchte/muss. Genusspausen fallen aus, es gibt keine langen Spaziergänge und es muss auch mal schneller ein Ortswechsel geschehen, als einem lieb ist. Was dann sehenswert ist, entscheidet jeder für sich selbst und das ist auch wichtig.

Da es sein Abenteuerland war, für das er selbst mehrere Monate gespart hatte, standen auch seine Wunschaktivitäten an erster Stelle. Das waren Ski Dubai in der Mall of Emirates, der Atlantis Wasserpark auf The Palm (der weltweit größte Wasserpark), der Obst- und Gemüsemarkt im Waterfront Market, baden am Strand und die Wüste. Die restlichen Aktivitäten hatte ich noch herausgesucht, wie die Wasserspiele vor dem Burj Khalifa, einen Blick in die Dubai Mall, den Burj Al Arab aus der Nähe sehen und den Gewürzmarkt am Souk.

Kompromisse mussten wir auf unseren Reisen schon immer finden und nicht nur ich, auch er musste hin und wieder zurück stecken. Es gab hier und da mal Zoff und dabei ist es Kindern schnuppe, ob man nun gerade im Urlaub ist oder nicht, wohingegen sich Erwachsene auch mal zusammenreißen können. Aber ist es nicht das, was Kinder wollen? Aktiv am Leben teilnehmen, bestimmen und zurückstecken, das Miteinander leben. Auf Reise auch Verantwortung übernehmen. Aus der Komfortzone herauskommen und sich etwas zutrauen. Meinungsverschiedenheiten sind wichtig und durch Reibung entsteht ja auch Wärme :-) Was am Anfang etwas zäh begann, endete nach der Woche mit wundervollen Eindrücken, Stolz auf beiden Seiten und einer ebenso äußerst zufriedenen Heimreise, weil alles so gepasst hat, wie wir uns das wünschten.

Warum ich allerdings die Eingangs erwähnten Ängste hatte, was mir dagegen half und welche Besonderheiten es beim allein reisen mit Kind gibt, erfahrt Ihr ebenfalls demnächst auf meinem Blog.

Als wir an Karfreitag nach Hause kamen, habe ich direkt nur den Koffer umgepackt, denn am Samstag ging es schon wieder weiter zu den Großeltern ins Erzgebirge. Und weil ich diesen Kontrast zwischen Superlative und beschauliches Dorfleben so witzig fand, habe ich direkt noch eine Video gestaltet, welches Ihr hier sehen könnt.



Anreise und 1. Tag

11:50 Uhr Schulschluss. Osterferien. Was habe ich mir nur dabei gedacht, am Nachmittag des letzten Schultages die Abreise zu buchen? Sehr viel sogar, denn wenn schon am letzten Schultag Kurzstunden sind, warum dann nicht? Außerdem war der Flug am Freitag wesentlich günstiger als am Wochenende und später in den Ferien wäre nicht in Frage gekommen, da der Sohn an Ostersonntag, was genau in der Mitte der zwei Ferienwochen lag, bei der Oma im Erzgebirge sein wollte. Das Herumjonglieren bin ich gewohnt, aber für ihn hieß das auch, Freitagfrüh Abschied von Papa, sich in der Schule nochmal auf seinen Deutsch Leistungsnachweis konzentrieren und pünktlich rauskommen, da wir direkt zum Flughafen mussten. Letzteres hat nicht funktioniert. Ich stand 12:10 Uhr immer noch vor der Schule und wartete. Mittlerweile echt ungeduldig. Das war wirklich äußerst ungünstig. Gefühlt die komplette Schule leer, kam er dann endlich. Sie mussten noch die Tische und Stühle vor die Tür stellen für die Grundreinigung. Das mussten sie vor den Ferien bisher NIE machen. Naja, Hauptsache jetzt, wenn wir es ausnahmsweise mal etwas eilig haben.

Den Schulranzen mit einem Doppelsalto ins Auto katapultiert und die Jacke hinterhergeschmissen, kamen wir mit Verspätung von 20 Minuten endlich los und doch schafften wir es ohne Hetzerei oder erhöhtes Tempo ins Parkhaus P3 und dort standen wir direkt am Terminal 1, Abschnitt C und somit vor dem Check-In der Emirates. Es gab keine Warteschlange, auch nicht schlecht. Hinter uns ebenfalls eine alleinreisende Mutter mit zwei Kids, die wohl auch gerade aus der Schule kamen. Ohne einen Ton zu sagen, wussten wir direkt gegenseitig Bescheid. DAS hat mich etwas beruhigt. Einfach zu wissen, dass ich nicht die einzige alleireisende Mutter mit Kind bin. Einmal Rolltreppe hoch standen wir an den Sicherheitskontrollen, inmitten unzähliger Familien. HIER waren wir wirklich die einzigen ohne Papa. Wir standen ewig und zu den Passkontrollen legten wir nochmal einen gewaltigen Fußmarsch nach rechts, um nach den Kontrollen den ganzen Weg zurück nach links zum Gate zu latschen. Bei den Passkontrollen wurde nach dem Papa gefragt, der war nicht da, also musste ich die Reisevollmacht vorzeigen zusammen mit einer Ausweiskopie von ihm, auf der seine Unterschrift zu sehen war, die abgeglichen wurde. Hintergrund ist, dass Grenzbeamte sicherstellen müssen, dass es sich nicht um einen Fall der Kindesentführung handelt oder das Kind gegen den Willen des zweiten Sorgeberechtigten unterwegs ist. Für die Ausreise aus der EU ist dieses Dokument verpflichtend, innerhalb Europas unter anderem für Großbritannien, Griechenland und Kroatien.

Auf dem Weg zum Gate kaufte ich uns noch teures Flaschenwasser und einen Kaffee und am Gate angekommen, hieß es keine 10 Minuten später „Ihr Flugzeug ist zum Einsteigen bereit“. Das war super timing, ohne Hetzerei. Am Gate sah ich dann noch den gratis Wassertank, bei dem man seine Trinkflaschen auffüllen kann. Da habe ich nicht schlecht geschaut, vorne zahlte ich 6,00 € die Flasche und hinten ist es gratis. Also echt mal.

Ich selbst hatte meinen Sitzplatz im Flugzeug noch nicht eingenommen, da hatte das Kind bereits das Board-Entertainment abgecheckt. „Mama, wie geht das?“, „Mama, helf’ mal“. „Lass‘ mich doch erstmal hinsetzen“. Pünktlich 14:30 Uhr startete wir in Richtung Orient. Wie aufregend! Wir nutzten das Film- und Spieleprogramm ausgiebig und was mir im A380 der Emirates am besten gefiel, war das farblich wechselnde Kabinenlicht, sogar ein Sternenhimmel tauchte an der Kabinendecke auf, als es draußen dunkel wurde. Bevor wir zur Landung ansetzten, wechselte das Licht einmal durch alle Regenbogenfarben  bis ins hellere rot. Sehr schick. Auch das Essen war ok. Wir hatten unser Menü online vorbestellt, indisch vegetarisch für das Kind und vegan für mich. Die Portionen waren ausreichend, nicht alles sooo lecker, aber wir sind satt geworden.

Nach 5 Stunden und 20 Minuten flogen wir eine Kurve über das nächtlich beleuchtete Dubai, endlich waren wir da. Und sooo aufgeregt. Trotz aller Bedenken freute ich mich sehr auf unsere Mama-Kind-Woche. Seit zwei Jahren möchte das Kind hierher. Jetzt sind wir endlich da!

Flughafen Dubai
Flughafen Dubai

Durch die Passkontrollen dauerte es etwas, das Kofferband fanden wir schnell, unser Koffer kam auch schon angefahren, da alle anderen aus dem Flugzeug wohl hier nur umstiegen. Ein ATM ebenfalls schon in Sichtweite, sorgte ich für Bargeld in der Tasche. Meine eSIM hatte sich bereits aktiviert, funktionierte aber noch nicht. Zum Glück hatte ich eine Google-Maps-Offlinekarte von Dubai auf dem Handy gespeichert. Dann fanden wir auch direkt den Mietwagenschalter, nur unbesetzt mit einem Schild, „den 2. Exit raus, durch das Parkhaus ganz nach hinten“. Ja ok, auch das fanden wir und bekamen von der Autovermietung Alamo ein Upgrade, mit dem wir uns dann raus ins Getümmel wagten. Nachts halb zwei. Ich muss ja gestehen, dass ich nicht gut nach Navi fahren kann. Bei mehreren Spuren erkenne ich nicht, in wie viel Metern die Spur kommt, die ich nehmen muss. Für diesen Part ist eigentlich immer der Mann zuständig. Aber das ging ja nun nicht. So hieß es für mich alleine, das Navi durchschauen, die vielen Spuren, die unendlichen Lichter auf der sechsspurigen Stadtautobahn und ein quasselndes Kind auf der Rückbank, das tausend Fragen stellte. So verfuhr ich mich mehrmals, steuerte die falsche Straße an oder wir kamen aus der verkehrten Richtung, jedenfalls fand ich das Hotel erst nach dem dritten Anlauf und nochmal eine Runde um den Block. 2:00 Uhr checkten wir endlich ein, nach der Uhrzeit zu Hause 23:00 Uhr, die Müdigkeit war gerade noch aushaltbar. Um 3:00 Uhr löschten wir das Licht, um exakt 5:30 Uhr von Frühgebet geweckt zu werden. Puh! Zum Glück konnte ich wieder einschlafen und prompt verschliefen wir dann auch die Frühstückszeit.

Als ich den Vorhang öffnete, sah ich erstmal nur diesigen Himmel. Und es war laut. Die Hauptstraße vor dem Fenster (wir wohnten im 2. Stock) und eine Baustelle direkt vor der Tür. Das Fenster ist nicht sehr schallisoliert. Genau genommen gar nicht. Dann sah ich in die Ferne und damit auf die Skyline von Downtown inkl. dem Burj Khalifa. Etwas nach rechts schweifte mein Blick auf eine Moschee, von hier kam also das Frühgebet, aber in was für einer Lautstärke. Es sollen ja alle hören, aber gerechnet hatte ich damit nicht und auch in den folgenden Tagen ertönten immer wieder Gebete aus den Lautsprechern der Moschee. Das klingt zwar an sich sehr schön, aber so früh immer.

Blick auf Downtown Dubai
Blick auf Downtown vom Hotelzimmer

Dubai Mall

Erst 11:00 Uhr schälte sich das Kind aus dem Bett und fragte, was wir heute als erstes machen wollen. Ich schlug direkt die, so dachte ich, Hauptsehenswürdigkeit, den Burj Khalifa, vor inkl. Dubai Mall, der größten Einkaufsmall der Welt. Google Maps brachte uns über die teilweise sechsspurige Stadtautobahn namens Sheikh Mohammed bin Zayed Road ins Cinema Parkhaus der Mall. Natürlich nicht, ohne mich zu verfahren und falsch abzubiegen. So viele Schilder über so viele Spuren bei so vielen Autos. Aber irgendwie fand ich mich zurecht, da trotz allem es nicht unübersichtlich wirkt.

Sheikh Mohammed bin Zayed Road
Sheikh Mohammed bin Zayed Road

Die Dubai Mall hat zwei Parkhäuser, die beide auf demselben Weg erreicht werden können. In den nächsten Tagen fand ich heraus, dass das zweite Parkhaus Grand Parking die bessere Wahl ist. Denn aus dem Cinema Parking gelangten wir ins China Town der Dubai Mall, bogen dort falsch ab und verliefen uns gnadenlos. Irgendwo abgeschieden beim Kino standen wir da und fanden partout nicht mehr heraus. Eine lange Quengelei später checkte ich anhand zweier Orientierungspläne, wie diese Mall überhaupt aufgebaut ist. Richtung Waterfall hörte sich schon mal gut an. Nur in welcher Richtung und auf welcher Ebene liegt das? Auf welcher Ebene befanden wir uns eigentlich? Durch Chinatown und dann rechts. Hilfe! So viele Menschen plötzlich, so viele helle Blinkelichter. Diese Mall, oder besser gesagt, dieses Monstrum, hat uns erstmal total überfordert. Nicht mal geflashed im positiven Sinn, wovon ich eigentlich ausgegangen wäre, sondern einfach nur die Laune verdorben. Am Waterfall vorbei nach rechts und genervt bei Starbucks eingekehrt, weil ich zu der genervten Laune auch noch Kopfweh bekam und das Kind Hunger. Schlechte Kombination. Nachdem er sein Schokocroissant, einen Greek Salat sowie einen Obstsalat verschlang und ich einen halben Liter Cappuccino mit Kokosmilch herunter kippte, als ob es kein Morgen mehr gab, waren sowohl Hunger als auch Kopfschmerzen besiegt und die Sitzpause tat uns beiden ganz gut, um uns wieder zu beruhigen. Blieb nur noch der Jetlag. Auch wenn es nur drei Stunden waren, aber wenn man’s so gar nicht gewöhnt ist, schlauchen sogar „nur“ drei Stunden, denn die Nacht war wirklich kurz.

Waterfall in der Dubai Mall
Waterfall in der Dubai Mall

Das Kind eröffnete mir, dass er keine Lust hat, so müde den Burj Khalifa zu besichtigen und so ging es stattdessen zurück ins Hotel und in den dortigen Pool. Wir haben ja Zeit und es muss nun wirklich nicht alles am ersten Tag sein.

Am Abend gönnten wir uns ein Abendessen im Hotelrestaurant, da wir auf unser Zimmer 25% Rabatt auf Speisen und Getränke hatten. Das Essen war äußerst lecker, zwar Continental, aber mit einem Hauch von indisch und arabisch. Das Kind steht auf indisches Essen.

Von Ramadan haben wir heute nicht viel mitbekommen. In der Mall hatte der komplette Food-Court geöffnet und da die Stadt gefühlt für Autos gebaut ist, haben wir nicht wirklich viele Fußgänger und somit auch niemanden in der Öffentlichkeit essen gesehen. Das Kind hielt sich strickt an die Kleidervorschrift und vergewisserte sich auch in der ganzen Wochen fast jeden Tag bei mir, ob er das kurzärmelige Shirt wirklich anziehen könne. In der Mall liefen manche Frauen teilweise schulter,- knie und bauchfrei herum und fingen sich den einen oder anderen strengen Blick ein. Wir hatten uns tatsächlich lang gekleidet, vor allem auch wegen der Klimaanlage. Aber wir Deutschen halten uns ja gerne an Regeln :-) Im Auto konnten wir dagegen essen und trinken.

Ski Dubai

Diesen Reisebericht erzähle ich so, wie ich bin: unverblümt und echt, unperfekt, fehlerhaft und menschlich. Ich plaudere die unangenehmen Dinge hinaus, die viele verschweigen. Nichts und niemand ist perfekt und Perfekt-sein hat keine Aussagekraft über das, was man kann. Hier also die unzensierte Wahrheit über die nächsten Tage in voller Ausführlichkeit (für diejenigen, die es ehrlich interessiert).

Unser Grand Excelsior Hotel Bur Dubai hat zwei Frühstücksrestaurants, wir standen zuerst vor dem falschen. Das war ein indischen, wo wir gestern zu Abend gegessen hatten. Aber heute früh durften wir hier nicht hinein, Indian only. Unser Frühstück wartete stattdessen in einer Bar im hinteren Galley-Bereich. Es war zumindest alles vorhanden, Continental eben und reichhaltig.

Nach dem Frühstück überlegten wir, was wir heute anstellen. Das Kind wünschte sich „etwas zu machen“, ich „etwas zu besichtigen“. Da es, wie eingangs erwähnt, “sein” Abenteuer war, beschloss ich, in den nächsten Tagen erst alles zu machen und wenn dann noch Zeit bleibt, etwas von Dubai zu besichtigen. So ist das eben auf Reisen mit Kind. Da es heute 32 Grad werden soll, kam der Wunsch nach Ski Dubai ganz recht und wir würden die hohe UV-Strahlung umgehen. Diese befindet sich in der Mall of the Emirates und um dahin zu gelangen, mussten wir wieder auf die sechsspurige Stadttautobahn. Ich fand die Mall ohne verfahren und ohne Stau. Auch hier parkten wir gratis. Im Vergleich zur Dubai Mall wirkt hier alles ruhiger und sortierter. Ski Dubai ist ausgeschildert, wir mussten uns nur irgendwie den Weg merken, damit wir dann später auch wieder zum Parkhaus zurück fanden.

Ski Dubai
Ski Dubai

Es gibt ein Ticket „Snow Park Pass” für 220,00 AED oder ein Ticket „Snow Hall Ramadan“ (außerhalb von Ramadan heißt es “Snow Daycation”) für 295,00 AED, welches noch die unbegrenzte Fahrt mit dem Sessellift sowie eine Wunschattraktion beinhaltet. Für die Wunschattraktion wählten wir Pinguine streicheln. Neben Pinguine gibt es noch die Möglichkeit, die Zipline (Snow Bullet ride) zu fahren, einen Ski-Anfängerkurs zu machen oder zwei Stunden auf der Ski- und Snowboard-Piste zu fahren inkl. Leihausrüstung. Ein Flyer an der Kasse weist auf alle Attraktionen hin.

Hinter den Kassen erhielten wir warme Sachen und Schuhe, Kinder bis 14 Jahren müssen einen Helm tragen. Drinnen erwarteten uns 2 Grad und es schneite aus Wolken. Wir fuhren 2x den Mountain Thriller, eine 185 Meter lange Bobbahn, 1x die Reifenrutsche, 2x Sessellift und streichelten einen Pinguin. Für so viel Geld. Am Reisen-Zorb-Ball (aufblasbarer Bumper Ball) stand das Kind an, aber es dauerte ihm zu lange, da hatte er keine Geduld, obwohl insgesamt wenig los war.

Beim Pinguinstreicheln durften wir selbst keine Fotos machen, weil sie ihren eigenen Fotografen haben. Der machte natürlich von jedem mehrere Bilder und weil man natürlich ein Andenken in Form eines Fotos haben möchte, kauft man schließlich eins für stattliche 150,00 AED pro Fotos, das macht umgerechnet 38,00 €!

Ich persönlich weiß bis heute nicht, ob ich Ski Dubai  sehenswert finde und außerdem ist die Halle ziemlich klein. Ich persönlich finde, dass man sich sowohl den Sessellift als auch Pinguine streicheln sparen kann, denn die Pinguine kommen auch ein paar Mal am Tag auf ein Podest in die Halle gewatschelt. Man kann sie dort zwar nicht streicheln, aber sehr nahe herankommen. Wenn man länger bleiben und Bobbahn, Reifenrutsche und den Riesenball mehrmals fahren möchte, lohnt sich der „Snow Park Pass“ allemal. Für den Spaß auch kein Problem, denn Spaß machen die Attraktionen auf jeden Fall, das sei dazugesagt (für Skifahrer ist der Sessellift Pflicht, da es keinen anderweitigen Weg auf den Berg gibt). Leider hatte mein Kind beschlossen, alles nur einmal auszuprobieren und dann wieder zu gehen. Für ein Einzelkind ist es eben zu langweilig, genau wie alleine im Winter daheim auf den Rodelhang zu gehen. Ich bin zwar überall mitgefahren, aber eine Mutter ersetzt eben keinen gleichaltrigen Spielgefährten.

Ski Dubai
Ski Dubai

Noch zum Vergleich: ein Tag Skipiste in Österreich kostet mittlerweile über 70,00 € pro Person, was bei zwei Personen 140,00 € ausmacht. Daher sind wir mit unseren umgerechnet 150,00 € auch nicht unbedingt aus dem Raster gefallen. Von daher: Wenn man das Geld in Deutschland oder Österreich für die Skipiste ausgibt, kann man es hier auch machen.

Jetzt der Eindruck von meinem Sohn (zum Zeitpunkt 11 Jahre), den ich im Nachhinein dazu noch einmal befragt habe: “Ski Dubai waaar… schön. Aber für kleinere Kinder nicht geeignet. Die dürfen nicht in den Riesenball und hätten auch Angst auf dem Sessellift, weil man unten durchrutschen könnte und der ziemlich hoch ist (Anmerkung von mir: Kinder bis 14 Jahren dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen im Sessellift fahren). Insgesamt war es die beste Attraktion in ganz Dubai und ist auf jeden Fall empfehlenswert”. Sagt ein Kind, das jede Attraktion genau 1x ausprobiert hat. Aber gut, wenn er diesen bleibenden Eindruck hat, ist ja alles bestens :-)

Dubai Fountains

Nach einer Chill- und Poolpause im Hotel versuchten wir am früheren Abend noch einmal unser Glück mit dem Burj Khalifa, das seit April 2008 höchste Bauwerk der Welt. Nachdem wir heute ja “etwas gemacht” haben, können wir jetzt auch noch etwas ansehen, war so mein Gedanke. Diesmal fand ich ganz ohne Navi den Weg zur Dubai Mall (die direkt neben dem Burj Khalifa steht). Und, es regnete. Klar. In Dubai regnet es nie. Kaum kommen wir, regnet es. Diesmal parkten wir im „Grand Parking“ und unser Ausgang durch die Gallery Lafayette führte uns direkt ins Zentrum der Mall, vorbei am Aquarium zum hinteren Ausgang, der zu den Dubai Fountains führt. Das Aquarium hat auch einen offiziellen Eingang mit Eintrittspreis und allem. Aber dieses riesige Becken, was man ganz gratis in der Dubai Mall besichtigen kann, soll wohl schon der Großteil des offiziellen Aquariums ausmachen. Dort schwimmen sogar Haie, was wir sehr faszinierend fanden. Haie in einer Mall. Aber gut, in Las Vegas gab es ein solches Aquarium in der Hotel-Eingangshalle, als Hintergrundwand.

Wir wollten aber die Dubai Fountains sehen, ein groß umworbenes Ereignis, und zwar ebenfalls gratis. Denn auch hierfür kann man Geld ausgeben und die Show aus einer besonderen Perspektive betrachten, nämlich vom Dubai Fountain Boardwalk am Fuße des Burj Khalifa, um genau neun Metern von den Fontänen entfernt zu sein. Für die gratis-Variante jedenfalls sucht man sich den Weg zur Promenade der Dubai Mall, die um den Burj Lake führt. Nur hatten mit uns Hunderte andere Menschen die gleiche Idee. Entsprechend ging es am Ausgang auch zu. Was den Vorteil hatte, dass wir uns nur der Masse anschließen mussten und so den richtigen Ausgang fanden.

Burj Khalifa Dubai
Burj Khalifa

Der Burj Khalifa ist schon sehr beeindruckend, wenn man da unten an dessen Fuße steht und den Kopf weit in den Nacken legen muss, um bis ganz nach oben zu schauen. Das hat zumindest mich sehr beeindruckt. 18:00 Uhr standen wir also am Wasser, direkt vorne am Geländer, ebenfalls nur neun Meter von den Fontänen entfernt. Vielleicht waren’s aber auch 10 Meter… Lässt man erstmal den Ausgang hinter sich, gibt es kein großes Gedränge mehr und man kann ganz gut zum Geländer kommen. Vor allem, wenn man Kind(er) dabei hat ;) Und dann… passierte gar nichts. Wir warteten und warteten. Eineinhalb Stunden lang standen wir uns die Beine in den Bauch. Inzwischen wurde das Kind echt unleidlich. Dann begann endlich eine musiklose Lichtershow am Burj Khalifa und erst gegen 19:30 Uhr durften wir eine sage und schreibe 4-minütige Wassershow ansehen. Die sehr schön war, aber gerne auch länger hätte dauern dürfen. Im Internet hatte ich im Vorfeld gelesen, dass diese Wassershows täglich ab 18:00 Uhr im 30-Minuten-Takt stattfinden. Diese Info schien nicht zu stimmen, vor allem dann nicht, wenn man es dem Kind schon drölfmal erzählt hat.

Dubai Fountains
Dubai Fountains

Zurück in die Mall gab es ein Geschubse und Gedränge, bei dem ich sowohl Platzangst bekam als auch leicht hysterisch wurde bei so viel Haut und so viel Mensch um mich herum. Alle wollten zurück durch diesen einzigen Eingang/Ausgang, durch den wir vorher gekommen waren, der im Anblick der vielen Menschen wie ein Mauseloch schien. Endlich drinnen, suchten wir einen Supermarkt, fanden stattdessen einen Legostore. Sei es dem Kind gegönnt, mal kurz die super Modelle für super Preise anzuschauen um mich die nächsten Tage damit zu nerven, wie gerne er das eine bestimmte Set hätte. Endlich im Supermarket angekommen, gab’s statt Legoset Salate für uns zwei, Orangensaft und etwas Teigiges, das wir uns im Hotelzimmer zu Gemüte führten. Zum Glück sind wir schon immer anspruchslos, was essen im Urlaub betrifft. Ehrlich gesagt ist’s mir auch egal, ob ich mit Salat im Hotelzimmer sitze oder fein essen gehe.

Supermarkt  Dubai
Nusstheke im Supermarkt – ein Träumchen

Atlantis Aquaventure Waterpark

Am nächsten Morgen schliefen wir aus. Sogar länger als gewollt, denn heute sollte es in den weltweit größten Wasserpark gehen und der öffnet bereits 9:30 Uhr. Wir kamen aber erst 10:00 Uhr los, obwohl ich 10:00 Uhr gerne schon da gewesen wäre. Aus diffusen Gründen hatte ich das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn wir nur 5 oder 6 Stunden für den Wasserpark Zeit hätten. Durch Downtown bis Jumeirah und auf die Palmeninsel, waren wir in 35 Minuten da. Entgegen aller Warnungen, wir sollten lieber mit den Öffis fahren wegen Stau, bin ich mal wieder sehr froh ums Auto. Ich fand Autofahren hier stressfrei, staufrei und flexibel. Kaum vorstellbar, wenn wir unsere Wege alle mit Metro, Busse und Taxis zurücklegen hätten müssen. Im Auto hatte ich alles dabei, was man mit Kind eben alles dabei hat. Das wäre in den Öffis viel zu umständlich geworden.

Atlantis The Palm, Dubai
Atlantis The Palm

Am Atlantis angekommen, parkten wir gratis auf einem Parkplatz und fuhren mit dem Shuttlebus zum Eingang. Also genau genommen nicht zum Eingang, sondern zur nächstgelegenen Bushaltestelle. Den Eingang fanden wir zuerst gar nicht. Stattdessen stiegen wir zur Monorail hinauf, der Einschienenbahn, die Jumeirah mit der Palmeninsel verbindet, und fragten den nächstbesten Menschen, wo der Eingang ist. Dieser nächstbeste Mensch verkaufte zufällig Onlinetickets für den Wasserpark, die ich per WhatsApp aufs Handy bekam. “Eingang ist unten bei den blauen Säulen.” Ah ja. Hier standen wir erstmal eine Weile in der Menschenschlange, bis wir am Drehkreuz ankamen und kaum drinnen, fand ich mich schon wieder nicht mehr zurecht. Wo habe ich nur diese Desorientierung plötzlich her? Nach den ersten 30 Minuten stellte ich für mich fest, dass Autofahren in Dubai einfacher war als diesen Wasserpark zu durchschauen. Außerdem hat der ja drei Namen, man kann ihn “Aquaventure Waterpark”, “Atlantis the palm Waterpark” oder “Atlantis Aquaventure” nennen. Im Umkleidebereich ging es extrem laut zu, von voll ganz zu schweigen. Um den Spint zu checken, vergingen nochmal 20 Minuten, weil ich mich bei einer Info anstellen und den Spint kaufen musste. Der Eintrittspreis war ja nicht schon teuer genug! Im Nachhinein hätten wir uns den Spint sparen und die Sachen mit zur Liegen nehmen können. Aber hinterher ist man immer schlauer. Es vergingen nochmal 30 Minuten, bis wir eine freie Liege fanden und einen winzig kleinen Überblick über den Park gewannen.

Atlantis Aquaventure Waterpark
Atlantis Aquaventure Waterpark
Wildwasserrafting

Wir sprangen dann einfach irgendwo ins Wasser. Zur Orientierung, es gibt drei Türme im Park, jeweils mit Wasserrutschen. Einer vorne, einer in der Mitte und einer hinten. Rund um den ersten Turm namens Neptune Tower gibt es ein Wildwasserrafting mit großen Reifen. Dieses Gebiet heißt “Splashers Island & Mountain”. Im Neptune Tower findet man auch die wohl beliebteste Wasserrutsche „Shark Attack“, in der man durch das Aquarium rutscht. Die Wartezeiten sind für alle Rutschen unten am Turm angegeben, die vergleichbar mit den Wartezeiten im Disneyland sind. Wir stellten uns erst am späteren Nachmittag an, für 60 Minuten. Was ich nicht wusste ist, dass diese Rutsche durch eine pechschwarze Röhre führt und ich bei soetwas Platzangst kriege. Ich musste mich wirklich zusammenreißen und die gerade mal 30 Sekunden kamen wir wie 5 Minuten vor. Unten rutschten wir ins Aquarium, was in den „Werbefilmen“ immer so toll aussieht. In Wirklichkeit waren die Scheiben ziemlich dreckig und die Röhre im Aquarium nicht länger als 10 Meter, wenn überhaupt. In den Werbefilmen sieht das unendlich aus.

Die “Shark Lagoon” ist das Aquarium, durch welches diese Rutsche führt und in dem auch Taucher unterwegs sind, zusammen mit Rochen und Haien. Das kann man buchen, aber wir haben nur von außen zugeschaut und derweilen das leckerste Eis ever gegessen, ein Ananas-Eis in einer Ananas-Schale.

Ananas-Eis

Rund um den zweiten Turm namens Poseidon Tower gibt es einen Wildwasserstrudel ohne Reifen, aber mit Schwimmwesten. Sowohl Rafting im Reifen als auch Strudel mit Schwimmwesten waren unsere Highlights im Park. Bei beiden gibt es mehrere Ausgänge, auch um im Park von A nach B zu kommen. Die Gegend um den zweiten Turm heißt “Splashers Lagoon & Cove”.

Der dritte und somit hintere Tower heißt Trident Tower, die Wasserrutschen hier haben wir aber nicht ausprobiert. Auch waren wir nicht im “The Lost Chambers Aquarium” und auf der “Wave” sowie in der “Dolphin Bay”, das hat uns alles nicht interessiert.

Gegen 18:00 Uhr verließen wir den Park, der Shuttle brachte uns zurück zum Auto und das Auto zurück zum Hotel mit kurzem Stopp im Supermarkt.

Unser Hotel liegt im Stadtviertel Bur Dubai und so viel Bling Bling wie hier kenne ich eigentlich nur aus Las Vegas. Sogar das Martinshorn der Polizei ist phonetisch das selbe wie in den USA. Ich sehe in beiden Städten viel Ähnlichkeit, nur dass hier mehr Wolkenkratzer stehen. Aber was Strom- und Wasserverschwendung mitten in der Wüste betrifft, übertreffen sie sich gegenseitig.

The Walk, The Beach und Dubai Marina

Am nächsten Morgen bin ich alleine zum Frühstücken gegangen, weil der Sohn zu müde war und außerdem noch keinen Hunger hatte. Gegen 11:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Strand, “etwas machen” für ihn (baden) und “etwas besichtigen” für mich, denn ich wählte The Beach und wollte diesen mit The Walk und anschließend mit einem kurzen Spaziergang entlang der Marina verbinden. So der Plan. Pläne kann man ja mal haben. Also rein vorsorglich ;) Ich parkte im Parkhaus Green Parking für 50,00 AED, dafür aber fast direkt am Strand. Und der war echt voll. Die Liegen gehörten zu den teuren Hotels, mit Beach-Security. Anscheinend braucht es das. Aber ein Stück nach rechts gelaufen, kamen wir an einen Strandabschnitt für Normalsterbliche, die sich auch gerne mit einer Decke in den Sand legen. Das war immerhin gratis.

The Walk Dubai
The Walk
The Beach Dubai
The Beach

Die Wellen schlugen hoch und brachen mit lautem Getöse herein. Der Sohn wollte natürlich nicht auf mich warten. Die, die noch mit dem häuslichen Einrichten am Strand beschäftig war. Dauerte ihm alles viel zu lang. Eigentlich habe ich ein bisschen Angst vor solchen Wellen und versuchte vergeblich, Zeit zu schinden. Aber da der Papa nun mal nicht da war, musste ich wohl oder übel mit rein. Tja, da haben Geschwisterkinder den Vorteil, sich gemeinsam für solche Action zu haben, aber Einzelkinder halt nicht, da sind wir als Eltern immer noch mehr gefragt. Ob wir nun wollen oder nicht.

Prompt schlugen die Wellen über meinen Kopf und drückten mich unter Wasser. Sowas mag ich nicht, besonders im Salzwasser. Ich tauche auch nicht gerne. Wir hatten trotzdem großen Spaß, denn Wellenspringen geht immer und macht einfach Laune.

JBR "The Beach"
Wellen am JBR “The Beach”

Während einer Badepause spazierte ich kurz alleine den Strand ab, während das Kind bei unseren Sachen blieb. Als ich nach 20 Minuten zurück kam, folgte Runde zwei in den Wellen und als dann mein Bikini eigentlich schon getrocknet war, ging’s in Runde drei.

Am späteren Nachmittag packten wir zusammen, die Sonne war hinter Schleierwolken verschwunden und es wurde frisch. Also mir wurde frisch, dem Sohn natürlich nicht. Eigentlich wollte ich ja gerne noch etwas von der Marina sehen, aber er war nicht mehr zu bewegen, ein paar Schritte weiter zu laufen als nötig. Er war einfach zu k.o. und müde vom Baden. Ich auch, aber wenn wir schonmal hier waren…. Das ist der Nachteil am alleine reisen mit Kind und so ging der Plan eben nicht auf. Da sind Geduld, Kraft und Lust des Kindes endlich. Dennoch freute ich mich, dass er zumindest mit auf die JBR walkway bridge gekommen ist, von der aus wir eine schöne Sicht auf die Marina hatten, obwohl er echt k.o. war.

Marina, Blick von JBR walkway bridge
Marina, Blick von JBR walkway bridge
Marina
Marina

Später im Hotelzimmer entschuldigte er sich sogar dafür, dass er keine Lust mehr hatte. Wie süß das war. Man kann und soll ja nichts erzwingen und ich wusste ja nun vorher, dass wir Dubai nur eingeschränkt besichtigen. Das ist nun mal das Los einer Mama. Ich könnte ja einfach ganz alleine verreisen, aber so gerne ich auch reise, alleine hätte ich keine Lust. Ich wusste gar nicht, dass es diesen Zustand bei mir überhaupt gibt. Vielleicht ändert sich das ja mal noch. Doch aktuell bin ich es gewohnt, dass wir zusammen die Welt erkunden.

Am Abend waren wir schon etwas müde von dieser Stadt. Wo wohnen zwar auch in einer “Metropole”, haha, wie witzig. Denn wer München kennt weiß, dass München ein großes Dorf ist und wir bekommen in unserem Wohnviertel am äußersten Stadtrand nicht viel mit davon. Aber hier in Dubai ist es einfach nur laut, schnell und groß. Das typische höher, schneller, weiter eben, was ich so fürchterlich finde. Das höchste Haus der Welt hier, das größte Shoppingcenter der Welt dort. Sechs- bis achtspurige Stadtautobahnen, größter Wasserpark der Welt. Für mich persönlich ist das to much und ich war immer noch genauso lost wie am 1. Tag. Wir sind schon gerne hier, keine Frage, und freuten uns sehr auf die noch kommenden Tage. Aber freuten wir uns auch wieder auf unser ruhiges zu Hause.

Na, wer kennt sich aus?

Miracle Garden

Auch am nächsten Morgen ging ich alleine zum Frühstücken, der Sohn hatte keinen Hunger, aber dafür ich umso mehr und das Frühstücksbuffet war noch gut gefüllt. Ausflugsziel heute, der Miracle Garden. Ein ziemlich weiter Weg dorthin, fast 40 Minuten fuhren wir. Dann nicht aufgepasst, an einem einfachen zweispurigen Kreisverkehr fünf Minuten vor Ankunft die Ausfahrt verpasst, Zack, 15 Minuten extra.

Für den Eintritt in den Blumengarten zahlte ich für’s Kind hier tatsächlich mal Kindertarif (bis 12 Jahre), bisher galt überall der volle Erwachsenentarif. Der Dubai Miracle Garden ist mit 72.000 Quadratmetern der größte natürliche Blumengarten… tadaaaa… der Welt, der 150 Millionen Blumen verschiedener Sorten beherbergt. Seine Pforten öffnen immer zu Beginn des Winters im Oktober und schließen im Mai vor der großen Sommerhitze. Wir ließen uns viel Zeit hier, schlenderten gemütlich dahin, quatschten und alberten herum und genossen einfach das Leben. Und dieser Duft überall, herrlich!

Miracle Garden
Miracle Garden
Miracle Garden
Miracle Garden

Weil ich gerne zumindest noch ein Foto vom Burj Al Arab gehabt hätte, da wir den bisher nur aus der Ferne leicht erkennen konnten, steuerten wir anschließend wieder Jumeirah an. Ich suchte eine Mall in dessen Nähe, um gratis parken zu können und fand eine gegenüber dem Jumeirah Hotel. So richtig schön von der Seite konnte wir den Burj Al Arab nicht betrachten, dafür frontal vom Eingang des Wild-Wadi-Waterparks aus. Auch hier wäre ich gerne noch etwas spazieren gegangen, aber die Laune des Kindes schlug um. Naja, seis drum.

Burj Al Arab

Waterfront Market

Wir fuhren einmal quer durch die Stadt. Leider heute mit etwas Stau, wir brauchten fast 45 Minuten von Jumeirah im südlichen Teil bis ins Stadtviertel Deira im nördlichen Teil. Im kleinen München fahren wir auch 45 Minuten von Ost nach West, nur dass Dubai City 4-5 Mal größer ist als München. Ihr seht, das Auto hat sich auch hier wieder gelohnt, mit den Öffis wären wir zwar ohne Stau, aber dennoch mindestens um einiges länger unterwegs gewesen.

Am Waterfront Market parkten wir zufällig in dem Teil des Parkhauses, der am Vegetable Market liegt, so mussten wir weder durch Fleisch- noch Fischmarkt. Als wir in der Halle ankamen, der Sohn war wohlgemerkt immer noch… sagen wir mal… unentspannt, gingen uns die Augen über und Kindes Laune änderte sich schlagartig. So viel Obst und Gemüse. Wow! Für gerade mal 40,00 AED kauften wir so viel Obst zum Gleichschlemmen und Gemüse, welches sich bis nach Hause halten würde und durften auch noch hier und da probieren. Das Kind vornean durchliefen wir die Halle. Immer wieder sprachen uns die Verkäufer an, immer wieder ging das Kind auf die Gespräche ein (er kann sich ganz gut auf englisch verständigen) und immer wieder kam er von den Leuten nicht wieder weg. Zumindest nicht, ohne ein Obst in der Hand. Als ich ihm sagte, dass er nicht jedem antworten muss, meinte er „Lass’ mich bitte, ich will mit den Leuten reden!“. So kam es, dass wir viermal die gleiche Runde liefen, uns die Leute schon kannte und mit uns lachten. Kind war im 7. Himmel. Uns wollte hier niemand etwas aufschwatzen des Geldes wegen, sondern weil das Obst sonst gammlig werden würde, wenn’s keiner kauft. Aber mein blonder Junge war hier schon etwas einzigartiges und seine Offenheit gegenüber den Leuten einfach nur wunderbar. Ein Reisekind eben, der schon viel gesehen und erlebt hat.

Waterfront Market

Wir kauften Obst, was es bei uns nicht gibt und machten im Hotelzimmer die Mut-Probier-Probe. Von super süßer Minimango bis lehmiges Etwas war alles dabei.

Später gönnten wir uns im Hotelrestaurant ein Abendessen vom Buffet mit unseren 25% Rabatt auf Speisen und Getränke. Als ich später zahlte, stellte ich fest, dass ich unser Essen am 2. Tag gar nicht gezahlt hatte und das Kind gratis aß. Auch nicht schlecht.

Strand Le Mer

An unserem letzten Tag hatten wir noch einiges vor, den Souk, Strand und die Wüste. Das beste zum Schluss ;) Deshalb ging es nach dem Frühstück auch gleich los, zuerst an den Strand Le Mer.

wir :-)

Den hatte ich zu Hause schon herausgesucht und fand ihn als ganz nett. Dort parkten wir auf einem öffentlichen Parkplatz und ja, was soll ich sagen, das Internet hatte recht. Der Strand ist nicht nur nett, sondern mal richtig schön! Weicher Sand, sauber, tolle Wellen und nichts los. Mir hat der Strand besser gefallen als “The Beach”, auch wenn im Hintergrund Baustelle zu sehen ist. Aber wir blickten auch auf den Burj Khalifa, der mich immer noch fasziniert.

Strand Le Mer Dubai
Strand Le Mer mit Blick auf den Burj Khalifa

Die Wellen waren nicht so hoch, wir mussten warten, bis mal ein paar hereinbrachen. Dafür alberten wir viel herum, spielten fangen und ließen uns einfach in den Sand fallen. Ganz dem Motto: Wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, hat das Leben verstanden :-)

Strand Le Mer Dubai
Strand Le Mer

Wüste Rub al-Khali

Danach traten wir den Weg in die Wüste an und machten zuvor noch einen kurzen Stopp bei McDonalds für Pommes und Kaffee. Bei Google Maps hatte ich schon herausgesucht, wo wir in die Wüste fahren könnten. Die meisten Touristen buchen Touren mit Kamelreiten, im 4×4 über die Dünen und BBQ. Wir aber wollten nach gemeinsamer Absprache unabhängig sein, die Wüste für uns alleine genießen und keine 7-stündige Tour in einer Gruppe machen. Noch schnell volltanken, denn man weiß ja nie. An der Tanke sprang dann der Motor nicht mehr an. War ja klar. Wäre ja nicht das erste Mal, dass in der Wüste an unserem Auto irgendwas kaputt geht. Weil ich also von der Zapfsäule nicht wegfahren konnte, kam der Tankwart und versuchte ebenfalls, das Auto zu starten. Ohne Erfolg. Ein dritte Person ebenfalls erfolglos. Ich suchte die Gebrauchsanweisung des Fahrzeugs. Wie peinlich ist das bitte? Die, die von Mini bis Lkw, von Oldtimern ohne Servolenkung bis Elektroauto, schon so gut wie alles gefahren ist, kriegt das Auto nicht an. Hilfe! In der Gebrauchsanweisung stand etwas von einem grünen Licht. Wenn das leuchtet, startet der Motor. Na bitte, geht doch. Wieso ist mir das die fünf Tage vorher nie aufgefallen?

Schnappschuss ;)

Schnell weg. Und direkt zum Half Dessert, eine halb zugewehte Straße, die ich bei Google Maps fand. Aber vor Ort sieht es ja immer anders aus und so standen wir daher vor einem großen roten Schild mit der Aufschrift „Attention, Private Area“ und das alles unter irrsinnig vielen Hochspannungsleitungen. Also fuhren wir weiter und nahmen die Dubai-Hatta-Road, die E44 nach Hatta/Oman. Wir fuhren bis kurz nach Lahbab, ca. 55 Kilometer östlich von Dubai, bis die Wüste so richtig Wüste wurde. Ab in eine kleine Nebenstraße, die nach Margham führt und noch ein bisschen weiter parkte ich einfach am Straßenrand. War ja keiner da. Was wohl daran lag, dass diese Straße ebenfalls als “Private Area” bezeichnet ist, aber dieses Schild habe ich ganz versehentlich übersehen ;) Und bekam auch ein kleines bisschen Ärger von meinem Kind, der sich ja wirklich an alle Regeln hält. Aber wisst Ihr, ich bin gerne diejenige, die sagt: Egal! Wir machen das jetzt! Ab auf die Dünen.

Dubai Wüste
Einfach nur wow!

Und was soll ich sagen? Was für eine überwältigende Aussicht! Wüste, so weit das Auge reicht. Bis ins Unendliche und darüber hinaus. Das Kind sagte gleich gar nichts mehr. Eigentlich ist es ja wirklich nur Sand, aber gerade der wirkt auf mich immer sehr spannend, beruhigend und gleichzeitig aufregend. Fremdartig und feindlich. Durfte ich doch schon öfter verschiedene Wüsten auf unserer wunderschönen Erde erleben. Im Video unten könnt Ihr sehen, dass man die Wüste nicht in Worte fassen kann. Man muss einfach den Moment leben. Mehr nicht. Und da taten wir, in vollen Zügen. Nur wir zwei alleine hier.

Ein Ritt auf dem Kamel wäre jetzt schon auch toll gewesen. Aber 7 Stunden von einer Gruppe abhängig sein, wäre wiederum nicht gut gegangen und hätte womöglich den Zauber genommen.

Nach einer langen Ewigkeit wieder am Auto ging’s die Straße zurück, die wir gekommen sind, als plötzlich Kamele am Straßenrand auftauchten, zusammen mit einem Kamel-Treiber, den wir erst gar nicht gesehen hatten. Wo kommen die denn plötzlich her? Die Herde schlenderte genau um und an unserem Auto herum. Sooo schön.

Wüste Dubai Kamele
Kamele in der Wüste, ist ja nun nichts überraschendes ;)

Souk und Spice Souk

Zurück in der Stadt fuhren wir direkt zum Souk am Creek. Es war spät geworden und ich wusste nicht, wie lange der Markt geöffnet hat. Dort parkten wir im Parkhaus für 10 AED/Stunde und spazierten los. Zum Spice Souk. Hmmm, so tolle Gerüche, so viel blendendes Gold und so bunte Farben, wohin man schaut. So ein schönes Erlebnis für unsere Sinne.

Spice Souk Dubai
Spice Souk
Souk Dubai
Souk

Wir kauften Gewürze, Tee und Souvenirs und weil Kinder Türen öffnen und mein Sohn besonders gern mit den Leuten Gespräche begann, landeten wir bei einem äußerst netten Herren, der ihm kurzerhand ein Kandura überzog und ein Ghutrah auf den Kopf band. Ein Kandura ist ein langer weißer Mantel mit langen Ärmeln und der Hauptbestandteil der traditionellen Männerbekleidung und Ghutrah ist die traditionelle Kopfbedeckung. Mein blonder Junge wieder :-)

Unsere Reise von Übermorgen nach Vorgestern hatte heute seinen Höhepunkt gefunden, was für ein Tag! Könnte mal bitte jemand die Zeit anhalten?

Abreisetag. So richtig heim wollten wir jetzt doch wieder nicht. Immer noch geflashed von gestern. Und von der ganzen Woche.

Dubai Creek Park

Die Dame an der Rezeption teilte mir mit, dass wir bis 12:00 Uhr Zeit hätten, um auszuchecken. Wie praktisch, denn das Kind wollte nochmal in den Pool hüpfen. Leider war der voll besetzt, also packten wir die Sachen und fuhren los ohne Ziel. Letzte Tage sind manchmal kompliziert, weil man nicht weiß, ob man noch etwas größeres anfängt oder nicht. Mir fiel der Dubai Creek Park in der Nähe des Flughafens ein. Zum Spazierengehen, Sonne genießen und Eis essen und der Weg zum Flughafen war auch nicht mehr weit.

Dubai Creek Park
Dubai Creek Park

Wir mussten zum Terminal 3, fanden die Autovermietung auf Anhieb, die Rückgabe war unkompliziert, alles gut, keine Gebühren oder Maut nachgezahlt und ab in die Halle. Da noch Zeit blieb, wollten wir den weltweit größten Legostore in einem Flughafenterminal besuchen (natürlich… es gibt nichts, was es nicht gibt). In Abschnitt B. Also zuerst einchecken an einem der sechs Emirates-Check-Ins und durch die Sicherheitskontrollen. Wir mussten ohnehin in Abschnitt B für Flüge nach Europa. Dann, suchten wir und fanden nichts. Wir liefen das Terminal zweimal fast komplett ab, stärkten uns währenddessen mit Essen und Trinken. Am Terminal-Ende, gegenüber von McDonalds, dann endlich die großen Buchstaben und Erleichterung, denn die Laune des Kindes ließ sichtlich nach. Groß ist der Store nicht, aber zum Zeitvertreib ganz nett.

größte Legostore in einem Flughafenterminal, Abschnitt B, Dubai Airport
Legostore am Flughafen

Auf dem Rückflug saßen wir diesmal am Fenster und auch auf der richtigen Seite, nämlich in Flugrichtung links, und konnten beim Start nochmal einen Blick auf Dubai werfen. Wunderschöne Sonnenuntergangsfarben gab’s auch noch dazu. Pünktlich 19:30 Uhr landeten wir in München und wurden vom Papa schon sehnlichst erwartet.

Aussicht beim Start
Auf Wiedersehen, Dubai

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert