Kehl am Rhein, eine Frustbuchung

Es war eine Frustbuchung. Frust des Wetters wegen, was sich einfach nicht bessern wollte. So viel Regen. Nichts als Regen. Bis Anfang Mai, wenn doch schon längst der Frühling kommen sollte.

Wir hatten am verlängerten 1. Mai-Wochenende nichts vor, weshalb ich am Donnerstag zuvor bei wetter.com nachschaute, wo es in erfahrbarer Reichweite wettermäßig am schönsten werden soll. In Italien regnete es, Richtung Osten ebenfalls. Aber Richtung Westen nicht. Yes! An der Grenze zu Frankreich würden 19 Grad erwartet werden, ohne Regen. Am Freitag noch vor der Arbeit buchte ich daher ein Hotel in Kehl und am Samstag ging’s gegen 9:00 Uhr auch schon los. Nicht ohne unsere Fahrräder und zwei Fußbälle an Board. Zur Webversion meines Berichts geht es hier entlang.


Wegen des eher eiligen Zusammenpackens vergaßen wir zwar die Hälfte, aber das war egal. Nichts, was uns über’s Wochenende irgendwie fehlen würde und wenn doch, geht’s halt auch ohne.

Ich suchte über Google Maps einen Parkplatz in Kehl heraus, wo wir erstmal überlegen würden, was wir anstellen, bevor wir am späten Nachmittag im Hotel einchecken konnten.

Das Kindchen holte direkt den Fußball aus dem Kofferraum, die Bewegung tat gut nach der langen Fahrt.

Neben dem Parkplatz liegt ein Acker, auf der anderen Seite die Schrebergärten. Ein Weg führt über Wiesen und entlang blühender Bäume um eine Kurve. Die Vögel zwitscherten, die Luft mild und die Sonne schien. Endlich. Bis kurz vor unserem Ziel sah es nämlich noch nicht nach Sonnenschein aus. Die Wolken zogen tatsächlich erst in Kehl auf.

Nach einer halben Stunde spazierten wir den Weg um die Kurve entlang und entdeckten direkt eine kleine private Imkerei. Man schaut ja eigentlich anderen Leuten nicht bei der Arbeit zu. Aber DAS war interessant, besonders für’s Kind.

Die Fahrt zog sich etwas in die Länge, so viele Lkw’s auf den Autobahnen. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir den besagten Parkplatz. Der gehörte zu einem Schrebergarten, aber es stand weit und breit kein Parkverbotschild für Nichtbesitzer. Also parkten wir ganz hinten, um niemanden zu stören.

So fragte Basti prompt, ob uns der Imker etwas über seine Arbeit erzählen könnte. Das tat er, sogar gerne. Besonders wenn Kinder dabei sind, erzählen die Leute immer sehr gerne. Finde ich zumindest. Er gab uns einen kleinen, sehr interessanten, Einblick in seine Arbeit.

Anschließend liefen wir zurück und holten die Fährräder um den Weg weiter zu erkunden. Der Bordcomputer des Kindchens funktionierte allerdings nicht, die Batterie schien leer. Also eine Drogerie in Kehl ausfindig gemacht und Batterien besorgt. Schön war es hier, in der City von Kehl. Wir genehmigten uns direkt ein Eis und schlenderten damit durch die Fußgängerzone.

Der Rhein gleich nebenan, steuerten wir diesen anschießend an. Vor uns lag die Fußgänger- und Radfahrerbrücke die Brücke der zwei Ufer oder auch Passerelle des Deux Rives genannt, die Deutschland mit Frankreich verbindet und anlässlich der ersten grenzüberschreitenden Gartenschau in Kehl und Straßburg errichtet wurde. Einmal die Brücke überquert landeten wir direkt in Frankreich. Auch nicht schlecht. Wir schauten dort den Drachenfliegern zu und drehten dann wieder um.

Zurück am Parkplatz spielten wir wieder eine Runde Fußball, bevor wir im Hotel Hirsch eincheckten. Wir bekamen ein hübsches Zimmer, in dem das Schlafsofa als zweites Bett vorbereitet war.

Am Abend ging’s in die Burgerwerkstatt Der Fuchs geht rum und aßen veganen und vegetarische Burger mit Süßkartoffelpommes in Guacamole. DAS war mal lecker und genau unseres, wo wir alle drei so gerne Burger essen.

Am nächsten Morgen tauchten wir wohl zu spät am Frühstücksbuffet auf, denn es gab nicht mehr wirklich viel und die Bedienung für den Kaffee kam auch nicht. Das Kindchen hatte sie dreimal zu uns an den Tisch gebeten (wie er eben so ist) und schlussendlich seinen Kakao am Tresen bestellt.

Nach dem Frühstück fuhren wir wieder zu unserem Parkplatz, spielten eine Runde Fußball und, ich weiß nicht mehr wie, flog der Ball über ein Dach und landete in einem der Schrebergärten. Na prima, wie sollen wir den nur wiederbekommen? Wir hatten zwar zwei Fußbälle dabei, aber trotzdem hätte ich diesen gerne wieder. Wir suchten uns den Weg durch die Gärten und fanden diesen einen, in dem der Ball lag und der mit Videokamera überwacht wurde. Der Zaun zwar nur hüfthoch, darf man aber trotzdem nicht einfach drübersteigen. Zurück am Auto kamen irgendwelche fremden Leute daher, die gerade ihre Sachen in ihren Garten brachten und die ich kurzerhand anquatschte, ob sie für mich eine Telefonnummer hätten, damit ich beim Verein anrufen und unsere Misere erklären konnte. Es stellte sich heraus, dass gerade dieser ältere Herr ein Miteigentümer ist, der wenig später mit dem Vereinsvorsitzenden zu uns kam. Glück muss man haben und so schnell lernt man die Leute kennen. Der Vorsitzende stieg in den Garten und holte unseren Ball heraus. Er überwache ja schließlich auch die Kameras.

Basti hatte in der Zwischenzeit die Fahrräder abmontiert und bereit für unseren Ausflug gestellt. Ich wollte gerne den Rhein in Richtung Süden fahren, da ich auf Google Maps den Auen-Wildnispfad gefunden hatte, dessen Bilder ganz nett aussahen. Das Navi guidete uns am Rhein und auf dem Damm einen wunderschönen Fahrradweg entlang, es ging durch Wälder und vorbei an zahlreichen kleinen und großen Gewässern. Sooo schön ist es hier. Leider war eine kleine Brücke gesperrt und wir mussten einen Umweg fahren. Damit verschwand prompt Kindchens gute Laune. Am Eingang des Naturpfades tat sich “THE GRILL am Rhein auf” und wir gönnten uns erstmal ein Eis.

Der Weg zum Pfad ist wirklich langweilig und der Sohn befürchtete, wir müssten jetzt einen noch langweiligeren Lehrpfad laufen und tat seine Unlust dazu lautstark kund. Dabei weiß ich doch, dass er Lehrpfade nicht mag. Aber das hier ist kein Lehrpfad, sondern ein Wildnispfad und als wir am Eingang des Pfades standen und er sah, dass es hier diverse Klettermöglichkeiten gibt, kam seine gute Laune schlagartig zurück.

Tatsächlich liegen hier umgestürzte Bäume mitten im Weg und man muss über diese teilweise drüberklettern. Alles ist verwildert und verwachsen, eben naturbelassen. Die Frösche gaben ein lautes Konzert von sich, es gibt keine breiten bequemen Spazierwege und bei zu viel Regen wird der Pfad auch gesperrt. Wer pure Wildnis sucht, findet sie hier und die 4 Kilometer sind viel zu schnell rum gewesen.

Zurück am Parkplatz gab’s bei “THE GRILL” ein zweites Eis, bevor wir den Rückweg antraten. Am Ende zeigte der Tacho am Fahrrad 22,5 Kilometer.

Noch eine Runde Fußball auf dem Parkplatz und zum Abendessen ging es diesmal in ein italienisches Restaurant. Nein, keine Pizzaria :-)

Am nächsten Morgen frühstückten wir viel früher als gestern und siehe da, das Buffet war voll, gut gefüllt mit Leckereien, die es gestern nicht mehr gab. Die Bedienung kam schnell und unsere Getränke ebenfalls.

Nach dem Check-Out wollte der Sohn nochmal zum Parkplatz, der hat es ihm wirklich angetan. Ein einfacher Parkplatz. Naja, ist halt manchmal so. Also ein letztes Mal dort Fußball gespielt und die letzten Sonnenstrahlen aufgesaugt.

So ein schöner Kurztrip, dass wir alle drei überhaupt nicht heimfahren wollten. Verständlicherweise.

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