Ibiza mit Kind und nicht nur für Partypeople

Ende Mai verbrachten wir einen spontanen Urlaub auf Ibiza. Der Grund, weshalb es uns so kurzfristig dahin zog, war nicht zuletzt das legendäre Café del Mar. Was die Insel aber außer Party und leichte Bekleidung noch zu bieten hat, möchte ich Euch hier erzählen. Mit dabei sind, wie immer, viele wunderschöne Fotos und ein kleines Video. Hier gibt es einige Infos über das Café del Mar und weiter unten über unsere Unternehmungen.

Einen ausführlichen Reisebericht gibt es als Webversion auf meiner Webseite. Viel Spaß beim Lesen.


Café del Mar – der Inbegriff von Ibiza

Man hat ja so eine Vorstellung von einem bestimmten Ort, wo man schon immer einmal sein wollte. Weil man weiß, dass es diesen Ort gibt. Weil man weiß, dass dieser Ort legendär und weltbekannt ist. Weil man, wie hier, die Musik sehr gerne mag. Nun waren wir endlich mal da, seit mindestens einem Jahrzehnt daran gedacht, aber erst jetzt verwirklicht.

Der Sonnenuntergang ist ein Traum. Yachten und Segelboote verweilen vor der Küste in der Abendsonne, Menschen aus aller Welt sitzen im Café oder auf den Felsen davor und genießen diesen wunderschönen Moment. Während des Sonnenuntergangs wird entspannte Chillout-Musik aufgelegt und auch, wenn das Café Mambo nebenan teilweise das Café del Mar übertönt, hält dieses allabendlich zum Sunset innen, damit nur die Musik aus dem Café del Mar zu hören ist. Die Menschen sind ruhig, alle blicken dem Sonnenuntergang entgegen. Wenn der letzte Schein am Horizont verschwindet, gibt es Applaus und Gejubel, was ich persönlich sehr emotional fand. Aber liegt wohl eher an mir, denn ich bin da ein spezieller Fall.

Zwei Männer holperten anschließend mit Feuerfackeln durch die Menge und führten auf den Felsen Kunststücke vor. Allabendlich.

Für einen von unseren sieben Abenden hatten wir uns einen Tisch für 20:00 Uhr reserviert. Auf der Terrasse gibt es eine Mindestverzehrsmenge von 65,00 € in der ersten Reihe und 45,00 € in zweiter und dritter. Wir wählten die 45,00 € pro Erwachsener, das Kindchen zählte nicht mit. Dafür wurden wir für die zweite Reihe eingetragen. Die Tische in der zweiten Reihe sind aber zu klein für drei Personen und so durften wir in der ersten Reihen, also vorne in der Sunsetreihe, Platz nehmen, wo die Mindestverzehrmenge eigentlich 65,00 € beträgt. Für uns nicht :-) Das fanden wir sehr cool. Wir bestellten zwei vegetarische Quinoa-Burger, eine Veggy-Pizza fürs Kindchen, einen Salat, drei Cocktails, Wasser und als Nachspeise Tiramisu und Mandel- Pistazienmouse mit Feigencreme.

Es hat sehr gut geschmeckt und der Preis haute uns letztendlich nicht vom Hocker, weil wir solche Preise aus München gewöhnt sind. Die Sonne ging allerdings hinter den Wolken und nicht hinter dem Meer unter, aber die Atmosphäre war trotzdem sehr schön und da zu sitzen und zu essen gehörte für uns zum Besuch des Café del Mar dazu.

Ich wunderte mich zuweilen ein wenig, denn ich dachte, am Café del Mar herrscht sowas wie Partystimming, ist doch die ganze Insel in Verruf geraten, einzig und allein eine Partyinsel zu sein. Stattdessen sitzen die Leute, jung bis mittelalt, auf den Felsen und lauschen der Musik. Man lässt sich eher berieseln anstatt groß Party zu machen. Wir hatten auch den Eindruck, dass vor dem Café Mambo eher noch der Bär steppte, während das Café del Mar manchmal etwas ruhiger schien.

Der Mann unterhielt sich mit einem Briten in seinem Alter, zweifacher Familienvater, der eine Disco besuchte, auf der Booka Shade auflegte und zeigte ein Video von eben dieser. Booka Shade! Manno, und wir waren nicht dabei. Ich wiederhole, nicht! Von 23:00 Uhr bis 8:30 Uhr wurde durchgetanzt. Beneidenswert, unsereins wäre spätestens 1:00 Uhr aus den Latschen gekippt.

Ja, wir waren jeden Abend dort und selbst das Kindchen fragte jeden Tag, ob wir abends wieder hingehen. Am letzten Abend zeigte sich nochmal ein Bilderbuchsonnenuntergang, wie ich ihn mag. Mit schöner Musik und Applaus, wie es eben so üblich ist am legendären Café del Mar.


Von Buchten, Altstadt und Leuchttürme – was Ibiza Schönes zu bieten hat

Natürlich haben wir noch mehr von der Insel erkundschaftet. Da gibt es nämlich noch wunderschöne Strände, an denen man herrlich Badeurlaub verbringen kann. Allerdings zur Hochsaison wohl sehr voll. Die Strände sind meistens sandig und es geht seicht auf Sand hinein ins Wasser. So zum Beispiel die Cala Bassa westlich von St. Antonio.

Der Nordwesten ist geprägt von einem ländlichen Inselidyll, mit Oliven- und Affenbrotbäumen und Zwei-Häuser-Ortschaften mit niedlichen Kirchen.

In Portinatx, am äußersten Norden, stiegen wir auf einen Felsen und blickten nach rechts zum 24 Meter hohen Leuchtturm Far des Moscarter mit seiner spiralförmigen schwarzweißen Farbringelung. Da wollten wir hin. Der Weg ist laut Reiseführer 1,16 Kilometer lang. Das Kindchen lief voraus, kletterte überall energiegeladen hinauf, doch gegen Ende führt der Weg gefährlich an tief abfallenden Klippen entlang. Am Leuchtturm angekommen pausierten wir mit Verstärkungskekse, bevor wir den Rückweg antraten, diesmal ohne uns zu verlaufen. Das Kindchen kämpfte sich tapfer zurück, ihn verließen nämlich die Kräfte, was bei der Hitze kein Wunder war.

Ein Ausflug führte uns in die Inselhauptstadt Eivissa. Recht schnell kamen wir an und genauso lange suchte ich dann noch nach einer freien Parklücke. Wir spazierten direkt hinauf in die historische Altstadt Dalt Vila, einem Unesco-Welterbe. Der Weg ging steil nach oben, aber die begehbaren Tunnel und Gassen machten es dem Kindchen spannend. Mir gefiel der Anblick der Altstadt. Oben angekommen, wurden wir von einer sehr schönen Aussicht über die ganze Stadt mit seinem riesigen Hafen belohnt. Wieder unten gab’s ein leckeres, riesen großes Eis und danach ging’s weiter zum Hafen. Dem Kindchen machte die Hitze sichtlich zu schaffen und hatte keine Lust mehr, hier spazieren zu gehen. Auf der anderen Seite des Hafens, ca. 20 Minuten zu Fuß, gibt es einen Spielplatz, da wollte er dann doch hin. Dort fanden wir eine Art Trimm-Dich-Pfad und ein paar Meter weiter den Spielplatz direkt am Hafen. Nach insgesamt 4 Stunden traten wir den Rückzug an.

Im Südwesten der Insel haben uns die Buchten Cala Vadella mit wunderschönem Sandstrand und Cala d’Hort mit steinig-sandigem Strand und Ausblick auf die vorgelagerten Inseln Es Vedrà und Es Vedranell ganz gut gefallen. Letzterer war nicht einmal überlaufen, sondern eher ruhig und gemütlich. In diesem Gebiet eierten wir ziemlich herum, fuhren im Kreis, Berg auf, Berg ab, durch autobreite Gassen hindurch, umgedeht, zurück, immer wieder tolle Aussicht auf die Küste, um am Ende wieder an der gleichen Bucht herauszukommen, an der wir losfuhren, aber von einer anderen Seite. In dieser Ecke gibt es es noch eine Vielzahl anderer Strände und Buchten, eine schöne als die andere. Alle haben wir natürlich nicht gesehen, aber das, was wir sahen, gefiel.

In St. Antoni de Portmany unternahmen wir einen Bootsausflug. Der Glasbodenkatamaran startete pünktlich 12:00 Uhr für eine zweistündige Tour. Das Kindchen wollte Fische sehen, also entschieden wir uns recht schnell für das Glasbodenboot. Hiervon stehen zwei im Hafen, wir nahmen das große blaue, denn dieses hatte in den zwei Rümpfen tatsächlich Fenster eingebaut, durch die wir eine tolle Unterwassersicht hatten und Quallen und Fischschwärme sehen konnten. Das andere Glasbodenboot im Hafen, ein weißes, welche die gleiche Rundfahrt anbietet, hat nur ein kleines Fenster nach unten, drumherum passen sicher keine 10 Personen.

Das Boot steuerte zuerst zwei Buchten an und danach das Aquarium in St. Antonio. Der Eintritt war bereits inbegriffen. Weiter ging die Fahrt zu Stränden, Buchten, Grotten, vorbei an Steilklippen und bizarren Felsformationen entlang der nördlichen Küste von St. Antonio. An einer Bucht stoppte der Katamaran, blieb 20 Minuten stehen, zum baden und entspannen, es lief chillige Musik, wir bekamen gratis Sangria und die Kinder Orangensaft. Gegen 14:15 Uhr waren wir zurück im Hafen.

Ibiza genießt den Ruf einer Partyinsel und genau aus diesem Grund fühlte sich der Mann nicht so richtig wohl. Klischee erfüllt. Was ich nicht behaupten kann, denn Ibiza ist eine wunderschöne Inseln. Wie andere Inseln auch wunderschön sind. Es gibt viele Diskos in den größeren Städten, in denen bekannte Bands und DJ’s auflegen. Aber nur deshalb ist sie keine “Partyinsel”. Ganz im Gegenteil, Ibiza hat so herrlich schöne Strände zu bieten und sogar Kinderhotels. Es gibt tolle Wanderwege, Pinenwälder, die so herrlich nach Süden und Mittelmeer duften, einsame Buchten, fotogene Felsklippen. Kurzum, in einer Woche hat man gut zu tun, wenn man alles sehen möchte. Wir haben nicht alles gesehen, so zum Beispiel der nordöstliche Küstenstreifen. Auch Wassersport und Bootstouren sind überall und für jeden möglich, nicht nur für Partypeople.

Unser Hotel

Bei den gängigen Hotelbuchungsportalen fand ich nicht die richtige Unterkunft für uns. Entweder zu teuer, was meistens der Fall war oder zu schlechte Bewertungen, was am zweitmeisten der Fall war. Irgendwann stieß ich dann auf das 3-Sterne-Haus Abrat in Sant Antonio. Ein bisschen Ansprüche hat man ja immer, dieses Hotel punktete schließlich mit Preisleistungsverhältnisses, der Lage und des Meerblicks. So buchte ich ein Zimmer mit eben diesen für einen geringen Aufpreis und das bekamen wir dann auch. Die Panoramafensterfront zeigte genau aufs Meer, unser Zimmer lag im 2. Stock.

Das Zimmer selbst war ausgestattet mit einem Doppelbett und einem Einzelbett, Safe, Wasserkocher und Schreibtisch, Badezimmer und möbliertem Balkon. Zum Hotel gehört ein Pool und ein kleines Planschbecken mit kaltem Wasser, eine Bar, Restaurant für Frühstück und Abendessen, Vollpension bietet das Hotel nicht an.

Es liegt in einer Bucht am Ende der Promenade mit den vielen Bars und dem legendären Café del Mar. Bis zu diesem liefen wir um die 10 Minuten mit Kind.

Die Essensauswahl im Hotel ist ok, keine übermäßiges Angebot an 100 verschiedenen Fleisch-, Fisch- oder Gemüsesorten. Überschaubar würde ich sagen. Das Frühstück war immer in Ordnung, Auswahl ebenfalls. Das Abendessen empfanden wir nicht immer schmackhaft, auch das Kindchen mochte es vieles nicht, was eigentlich selten der Fall ist. Dennoch denke ich, dass hier jeder schon etwas Passendes für sich findet.

Das Publikum war eher fortgeschrittenen Alters und hauptsächlich englisch und deutsch. Mit unserem Kindchen kamen später noch ein Baby und drei oder vier andere Kinder dazu. Es gibt nur einen Hochstuhl für kleinere Kinder.

Alles in allem ein nettes Hotel, völlig in Ordnung, auch um mal einen ganzen Tag nur am Pool zu verbringen. Parkplätze sind Mangelware. Der hoteleigene Parkplatz ist ein Witz, und der offizielle Haupteingang befindet sich in einer Nebenstraße. Wir Haben den Haupteingang erst zwei Tage später entdeckt, denn wir sind immer durch den Pooleingang gekommen. War ja auch egal, nur mit den Koffern etwas unpraktisch wegen der Stufen.

Das war unsere Woche auf Ibiza. Wir haben sie sehr genossen und sind, wie immer, dankbar darüber, eine so schöne Reise gemacht zu haben. Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Lesen meines Berichts und Betrachten der vielen Fotos.

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Eure

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