Tipps und harte Fakten für Schweden und Norwegen – Teil 3 – Outdoor und Schlechtwetterbeschäftigung für’s Kind

In meiner “Reihe” Tipps und harte Fakten für Schweden und Norwegen geht’s nach Teil 1 und Teil 2 nun weiter mit dem Jedermannsrecht (nicht zu verwechseln mit Jantelag), Lagerfeuer, Outdoor- und Schlechtwetterbeschäftigung für’s Kind

 Jedermannsrecht

Das Jedermannsrecht (Allemansrätt) erlebten wir in Norwegen und Schweden gleich. Das Jedermannsrecht ist ein Gewohnheitsrecht und sagt kurzgefasst aus, dass jedem Mensch bestimmte grundlegende Rechte im Hinblick auf Benutzung von Wildnis oder privatem Landeigentum zusteht. Dabei lautet die Devise ganz klar: Nicht stören und nicht zerstören. Mehr über das Jedermannsrecht könnt Ihr hier nachlesen. Nun haben wir aber die Erfahrung gemacht, ohne es vorher oder hinterher gelesen zu haben, dass das Jedermannsrecht sich doch stark eingeschränkt haben muss. So fanden wir z. B. häufig in Nationalparks oder Naturreservaten die Hinweisschilder vor, dass Campen nicht erlaubt wäre. Um privates Landeigentum sind Zäune gezogen, die ebenfalls mit den Hinweisschildern “privat” gekennzeichnet sind. Natürlich nicht überall, wir wurden auch persönlich dazu “eingeladen”, als Abkürzung einfach querfeldein zu laufen. Abgesehen davon würden wir uns als Deutsche sowieso nicht ohne Erlaubnis trauen, auf irgendwelchen fremden Grundstücken herumzuturnen. Aber wer vorhat, mit dem Zelt in schwedischen National- oder Naturparks zu campen, wird es schwerer haben, als es wohl früher einmal der Fall war. Auf privaten Grundstücken zu campen würde ich persönlich gar nicht einplanen. In Wäldern ist es natürlich kein Problem, aber wie gesagt sehe ich auf Felder oder Wiesen eins, wenn diese privates Landeigentum ist. Aber da das nur persönliche und eigene Erfahrungen aus unserem Aufenthalt sind, sollten Sie sich nicht zu 100% auf diese Information verlassen.


Lagerfeuer

In Norwegen ist es praktisch verboten, von Anfang Mai bis Ende September offenes Feuer zu machen. Die Schweden sehen das etwas lockerer und wir fanden, wie an anderen Stellen schon geschrieben, viele vorbereitete Feuerstellen. In Schweden ist nur dann offenes Feuer verboten, wenn Flächen- oder Waldbrandgefahr besteht, bei Trockenheit wird ein allgemeines Feuerverbot erlassen. In Naturreservaten und Nationalparks sind Lagerfeuer nur auf den dafür vorgesehenen Feuerstellen erlaubt. An den meisten Feuerstellen fanden wir dann immer auch eine Schutzhütte vollgestopft mit Feuerholz. Wichtig ist, das Feuer am Ende sorgfältig zu löschen.

IMG_4205

IMG_4366

Doch woher soll man wissen, wie’s geht, wenn man noch nie ein Lagerfeuer gemacht hat? Zu Hause hatte ich mir eine Art Tutorial herausgesucht und ausgedruckt, denn ich bin/war auch keine richtige Outdoorexpertin. Für das Feuer sammelten wir schließlich zuerst kleines Geäst, Stroh, Schilf oder was sich sonst gut verbrennen ließ. Damit entfachten wir eine Art Strohfeuer, von dem das Feuer auf das richtige Brennholz überging. Keine Kunst, aber unser erstes Feuer war trotzdem nur ein “Übungsfeuer” ohne die Absicht, über dem Feuer das  Abendessen zu grillen.


Beschäftigung für’s Kind bei Schlechtwetter

Spielzeug und Bastelmaterial:

Das mitgenommene Spielzeug des Kindchen hielt sich sehr in Grenzen. Er bekam einen 4Kids Kindertrolley von der Marke Lässig mit einem Fassungsvermögen von 26 Litern. Das reichte vollkommen. Mitgenommen haben wir für ihn 37 Pixibücher, ca. 100 Lego-Duplo-Steine (im separaten Schuhbeutel), ein Zeichenblock, Buntpapier, Malstifte, Farbkasten, Ausmalbuch, Bastelbuch, Buch “Erstes Basteln mit Naturmaterial” (aus dem wir alles gebastelt haben), Buch “Naturspiele” (was wir leider nie spielten, da die Spiele für Kinder ab 4 Jahren sind und er dafür einfach noch zu klein war), ein kleines Mitbringspiel und zwei Schaufeln.

Für das Bastelmaterial nahm ich einen kleinen Kinderschuhkarton, darin fanden Platz: zwei Minitupperdosen für gesammelte Fundstücke, Nägel, Basteldraht, Holzkleber, Prittstift, dicker und dünner Strick, Bastelschere und Taschenmesser (und zwei Seifenblasen). Einen Gummihammer führten wir auch noch mit, wobei wir diesen sowie die Nägel nicht benötigten.

IMG_216

IMG_039

Gerade bei schlechtem Wetter haben wir sehr viel gebastelt oder einfach auch dann, wenn das Kindchen dazu Lust hatte. Meistens sammelten wir Naturmaterialen und bastelten die Ideen aus den erwähnten Buch “Erstes Basteln mit Naturmaterial” nach. So sind viele tolle Kunstwerke entstanden, mit denen wir die unsere Hütten schmückten. Collagen, Blumenvasen, verzierte Salzteige, ein Holzfloß, ein Mobile, Blätterkronen, Duftsocken. Gerade die schwedischen Hütten verließen wir nie ohne etwas Gebasteltes zu hinterlassen.

IMG_392

IMG_302

Schwimmbäder:

Eine tolle Beschäftigung bei Regenwetter sind natürlich auch Schwimmbäder, diese gibt es in Schweden in jeder größeren Stadt. Eines möchte ich besonders hervorheben, nämlich die Sim- och sporthall in der Skolgatan 38 in Arvika. Zu moderaten Preisen badeten wir hier zweimal und das Kindchen konnte nicht genug vom Piratenboot und den vielen Schwimmspielzeugen im Nichtschwimmerbecken bekommen. Nach 6 Stunden fast durchgehend im Wasser mussten wir am Abend unsere ganze Überredungskunst aufbieten, um ihn herauszubekommen. Zusätzlich gibt es eine Wasserrutsche, einen Sprungturm und ein Schwimmbecken. Beim Besuch eines schwedischen Schwimmbades werdet Ihr merken, dass bereits 3-jährige vom 3-Meter-Turm springen und schwimmen können. Schwedische kleine Kinder MÜSSEN zeitig schwimmen können. Ansonsten wäre es unvorstellbar, in der Nähe der unendlich vielen Seen zu wohnen.

Norwegen ist dagegen nicht sehr reich an Hallenbädern und wenn wir eins fanden, was uns dies leider zu teuer. Freibäder, Outdoorparks oder Vergnügungsparks öffnen nur für zwei Monate im Hochsommer. Da hatten wir im Mai kein Glück. Überhaupt fehlten in Norwegen Schlechtwetteralternativen fast gänzlich. Norwegen ist ein Outdoor-Landschafts- -und Reiseland.


Weitere Tipps

Teil 1 meiner Tipps und harten Fakten gibt es hier. Darin geht es um Hütten auf Campingplätzen in Schweden und Norwegen.

Teil 2 meiner Tipps und harten Fakten gibt es hier. Darin geht es ums Jantelag (nicht zu verwechseln mit dem Jedermannsrecht), Essen, Einkaufen, Verpflegung beim Campen jeweils für Schweden und Norwegen sowie Bezahlung, Mobiler Router, Reiseapotheke für die Hosentasche und Praktisches für’s Kind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert