Wer kennt das nicht? Das Kind wünscht sich etwas, Mama versucht, den Wunsch umzusetzen …. und scheitert durch Fremdverschulden. Kind weint.
So erging es dem Kindchen und mir gestern Spätnachmittag, als er den dringenden Wunsch äußerste, jetzt unbedingt ins Schwimmbad zu wollen. Genau genommen wollte er schon seit Tagen ins Schwimmbad. Gestern aber hatten wir ohnehin nichts weiter vor, also packten wir den Rucksack und los ging’s … mit dem Bus. Habe ich schon mal erwähnt, dass das Kindchen wahnsinnig gerne U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn und Bus fährt und wir deshalb schon ganze Nachmittag mit quer-durch-die-Stadt-fahren verbrachten? Jedenfalls fuhren wir über eine halbe Stunde, Kindchen freute sich. Ich malte mir den Plan aus, im Schwimmbad Abend zu essen, denn der Mann war anderweitig ausgegangen und unser gemeinsames Abendessen würde daher ausfallen. Außerdem hätte das Schwimmbad bis 23:00 Uhr geöffnet. Als wir dann endlich ankamen, standen wir vor verschlossener Tür mit dem Zettel dran, dass das Schwimmbad aufgrund Sanierungsarbeiten seit gestern für zwei Wochen geschlossen hat. Man könnte in ein anderes ausweichen, was dummerweise bald schließen würde, Kindchen weinte. Zurecht. Alles trösten half nichts. Zu meiner Rettung, ihn irgendwie zu beruhigen, kamen zwei Elternteile mit ihren Kindern um die Ecke gebogen, die auch eine Runde baden wollten und guckten erstmal genauso doof wie ich. Allgemeines Raunen, aber ich konnte das Kindchen damit beruhigen, weil wir nicht die einzigen waren, die nun geknickt dasaßen. Es entpsannen sich Gespräche unter den Eltern und wir fanden zusammen heraus, dass alle SWM-Hallenbäder gerade wegen Sanierung geschlossen haben, außer eins, was kein Kleinkindbereich hat. Alle Hallenbäder geschlossen, mitten in den Sommerferien. Dabei ist nasses und kälteres Wetter im August nicht mal ungewöhnlich.
Ich aktivierte schließlich mein Langzeitgedächtnis und mir kam der Katzentempel in den Sinn. Ohne nachzuschauen, ob der auch geöffnet hat, posaunte ich heraus, dass wir Katzen streicheln und was essen gehen. Helle Begeisterung beim Kind. Welch ein fail, am Ende hat der Katzentempel womöglich noch wegen Urlaub geschlossen.
Wir stiegen in die nächste Tram, fuhren nur 12 Minuten und nach einem kurzen Spaziergang kamen wir am glücklicherweise geöffneten Katzentempel an. Dies ist ein Café mitten in Maxvorstadt auf der Türkenstraße 29, von der Tramstation Schellingstraße oder U-Bahn-Station Universität in wenigen Minuten erreichbar. Im Katzentempel leben, wie der Name schon sagt, 6 Katzen, die von den Gästen bespielt und gestreichelt werden dürfen und sollen. Es gibt für die Katzen Klettermöglichkeiten und Spielzeug.
Da den Besitzern der Tierschutz am Herzen liegt, gibt es im Café Katzentempel ausschließlich pflanzliche Kost. Auf der Speisekarte fand ich ein reichliches Frühstücksangebot vor. Mittag- und Abendessen eher wenig, Kaffee und Kuchen gibt’s an der Theke. Von Weißwürste mit Butterbreze bis zu Kartoffelecken mit Barbecuesauce, alles zu 100 % vegan. Allerdings kleine Portionen zu großen Preisen. Die Speisekarte kann auf der Webseite angeschaut werden. Ich bestellte für das Kindchen eine Portion Kartoffelspalten mit zwei Dips und dann stach mir noch ein sehr lecker aussehender Kuchen ins Auge, den ich kurzerhand als “Nachspeise” dazubestellte. Ein Aprikosen-Sahne-Kuchen, siehe Foto. Soooo lecker! Beim Bezahlen erfragte ich das Rezept und bekam zumindest die Zutaten dafür.
Wir mussten zwar auf das Schwimmbad verzichten, aber der Katzentempel war eine willkommene Ablenkung für’s Kindchen und so hatten wir zwei doch noch einen schönen frühen Abend.