Am Samstag bin ich ausgegangen. Was aus einer Idee zweier Mütter aus Nordrhein-Westfalen entsprang, durfte ich am Samstag bei der Premiere in München miterleben. “Mama geht Tanzen”. Eine Party nur für Mütter. Hört sich so an, als ob Mütter nie Party machen dürften? Dürfen sie schon, aber eine Party ohne Männer und NUR für Mamas ist eben etwas anderes.
Halbnackt vor dem Kleiderschrank videofonierte ich mit meiner Freundin, was wir denn überhaupt anziehen sollen. Ist man ja nicht mehr gewöhnt. Aber wisst Ihr was? Es ist völlig egal, was frau trägt, denn es ist auch den anderen Mamas völlig egal. Schminken? Warum? Wer achtet denn darauf?
Als die ersten zwei Gäste trudelten wir im Mint Club im Herzen Schwabings ein und wurden mit einem Minicocktail von der Gründerin aus München begrüßt. Ich hatte noch nie Kleidermarke Nr. 1 :-) Wir genehmigten uns zwei Hugos’, an meinem nuckelte ich 22:30 Uhr immer noch herum. Ich muss dazu sagen, dass ich in den 22 Jahren, die ich in meiner Wahlheimat München lebe, noch nie in einem Schwabinger Club war.
Wir haben uns ja tatsächlich gefragt, warum es so eine Art Veranstaltung überhaupt braucht. Die Antwort auf die Frage schoss mir während und nach der Party direkt in den Sinn: Ein Zusammensein unter Seinesgleichen. Die Musikauswahl war einzig auf Frauen abgestimmt. Männer hätten sich hier schier unwohl gefühlt bei “weil ich ein Mädchen bin” und zwischen 500 davon auch total fehl am Platz. Hier verstand Frau sich ohne etwas zu sagen oder sich zu kennen. Weil wir eben alle das gleiche erleben, fühlen und denken, nämlich unseren unverzichtbaren und wichtigsten Job als Mama. Papas machen auch einen wichtigen Job und genau dafür durften 500 Papas am Samstag Kinderzeit erleben ganz ohne die Mama. Win-win für alle :-)
21:30 Uhr blickte ich in die ersten gähnenden Gesichter und 23:00 Uhr legte der eigens für die Party engagierte DJ den letzten Rausschmeißer auf. Danach leerte sich der Mint Club und die Mütter standen völlig k.o., aber glücklich an der Garderobe. Länger als 23:00 Uhr brauchts auch gar nicht, länger hätte ich selbst auch gar nicht durchgehalten. Drei Stunden tanzen zu Musik aus 80ern, 90ern und 2000 und das erschreckende daran war, dass ich bei den meisten 90ern, die in meiner Jugend in der Disco hoch und runter liefen, ich den Text noch kannte und teilweise ganze Lieder mit grölen konnte. Mit Ü40!
Als der Club 23:00 Uhr offiziell die Tore für die Schwabinger Schickeria öffnete und die DJ’s wechselten, geschah dies nicht ohne vier muskelbepackte Secrurity-Typen. Auch sowas brauchten wir Mütter nicht. Wir wollten einfach nur tanzen. Als ich allerdings das Publikum sah, die nach 23:00 Uhr ankamen, wusste ich direkt, warum ich in den letzten 22 Jahren nie in einer Schwabinger Disco gewesen bin und jetzt auch nach Hause gehen wollte, auch wenn wir natürlich hätten bleiben dürfen.
Schön war’s mit Euch, wir kommen gerne wieder!