Unser Aufenthalt in Schweden stand ganz im Zeichen der Natur. Immer auf der Suche nach Wanderwege, Natur- und Tierreservate und Schutzgebiete. Alles, nur nicht so viel Stadt.

 

Unsere ollen Reiseführer gaben diesbezüglich nicht viel her. (Es wird bald noch eine persönliche Bewertung über den Reise-Know-How für Südschweden folgen.) Also waren wir mehr oder weniger abhängig von Prospekten, die in jedem Camp zur kostenlosen Mitnahme bereit liegen. Hierin fanden wir meistens Umgebungskarten mit eingezeichneten und beschriebenen Sehenswürdigkeiten. Meistens zumindest.

 

Aber nicht in Östergötland während unseres Aufenthaltes im Smäångens Camping. Hier lag viel herum, aber keine Prospekte für Ausflugsziele. Also gingen wir selbst auf die Suche. Naja, nicht ganz, wir entdeckten das Kärnskogsmossen Naturreservat zufällig. Irgendwo an einem See führte eine Waldpiste in ein namenloses “Naturreservat”. Wir folgten der Strecke.

 

Später fanden wir die “offizielle” Anfahrt heraus, nämlich über die 211 in Richtung Linköping, von der 51 kommend. Nach ca. 2 Kilometern steht links ein größeres weißes Hinweisschild mit “Kärnskogsmossen Naturreservat 9”, welches nach rechts zeigt.

 

Wir aber kurvten 9 Kilometer durch den Wald, bogen mehrmals ab und folgten dabei immer den kleinen unübersehbaren Hinweisschildern. Den Parkplatz im Nirgendwo erreicht, informiert eine Tafel über den Park mit deren Flora und Fauna. Infohefte sowie Faltblätter liegen ebenfalls bereit.

 

 

Es gibt zwei Wanderwege. Die 2,5 Kilometer durch den Wald machen festes Schuhwerk erforderlich und die 3 Kilometer über Holzstege führen bequem und auch kinderwagengerecht durch das Hochmoor. Wir wählten letzteres und wurden nicht enttäuscht.

 

 

Es eröffnete sich eine herrliche Moorlandschaft, gelbes Gras legt sich sanft über die Ebene und bis auf das Windrauschen herrscht einsame Stille. Hier und da stehen am Wegesrand Hochtürme, beklettern auf eigene Gefahr. Das Kindchen musste diese natürlich besteigen und lief auch so den größten Teil der Strecke selbst. War ja spannend.

 

 

Nach 3/4 der Strecke gelangten wir an einen Picknickplatz in einem kleinen Wäldchen. Wir stärkten uns und liefen weiter zum Aussichtspunkt im nächsten kleinen Wäldchen. Hier oben steht eine ‘Raststuga’ mit zwei Doppelstockbetten, Tisch, Stühle, zwei ausgestopfte Vögel und einer grandiosen Aussicht über das Moor. In der Weite des Moors entdeckte ich zwei Kraniche. Hier oben hätte ich mit meinem Tele ewig stehen und beobachten können. Aber ich hatte es nicht dabei. Außerdem gibt es eine schöne Lagerfeuerstelle und zwei neu errichtete Toilettenhäuschen.

 

 

Von der ‘Raststuga’ aus sind es geschätzte 200 Meter zum Parkplatz. Man könnte also durchaus zum Sonnenuntergang herkommen, wenn man im Halbdunkel dann den Weg zurück durch den Wald zur Hauptstraße findet.

 

 

Ich empfehle das Kärnskogsmossen Naturreservat deshalb, weil es, wie eingangs gesagt, nicht im Reiseführer oder in Prospekte auftaucht (Stand Frühjahr 2015) und einen Besuch definitiv wert ist. Auch oder besonders mit Kinder, die haben in den Wäldchen ja immer was zu tun.