Oh wo ist die Zeit hin? Vier Jahre sind nun rum, als wir das Kindchen stolz in die 1. Klasse einschulten. Den Schulanfang feierten, die Schule kennenlernten, ganz gespannt auf die Lehrerinnen und Lehrer blickten. Kindchen in einer Klasse voller fremder Kinder seinen Platz finden musste. Was für eine Aufregung das war..
In den letzten vier Jahren Grundschule lagen wahnsinnig viele Ereignisse. Ich engagierte mich die komplette Zeit für den Elternbeirat, das tat ich aber auch schon im Kindergarten, und nahm das erste Jahr zusätzlich den Job des 1. Elternklassensprechers an. Mir macht es einfach Spaß, in verschiedenen Bereichen mitzuwirken und einen Beitrag für ein schönes Miteinander zu leisten. Allen voran Feste für die Kinder zu organisieren. Die Kinder, die in den letzten Jahren so viel leisten mussten. Von denen Unmögliches abverlangt wurde und die doch alles möglich gemacht haben. Ohne zu jammern! Kein einziges Mal. Wir alle(!) Erwachsenen sollten uns da ein Beispiel an den Kinder von heute nehmen!
Die 1. Klasse 2018 und und Anfang 2. Klasse 2019 liefen ziemlich smooth für uns alle. Es gab Adventsbasteln, der Nikolaus kam, wir aus dem Elternbeirat organisierten den Weihnachtsbasar, die Schulwegolympiade, Spendenlauf, Sommerfeste, verschiedene Aufführungen, Schuleinschreibungen für die Neuen, Abschiedsfeste für die Viertklässler. Zu diesen vielen wunderschönen Momenten gab es leider auch einen sehr traurigen, als der Notzarzt im Pausenhof stand, zwischen 400 Kindern und ihren Eltern während des Weihnachtsbasars. Zum Glück verarbeiten Kinder solche Ereignisse viel besser als wir Erwachsene..
Dann kam Corona und alles veränderte sich, sowohl in der Schulgemeinschaft wie auch im Privaten. Plötzlich saßen wir alle zu Hause. Keine Kontakte mehr, kein Socialising, kein Miteinander. Lernen zu Hause. 32 Wochen lang! Manche sind daran zerbrochen, manche daran gewachsen, für manche hatte es keinerlei Impact. Die Schule durfte keine Feste mehr feiern, die Schuleinschreibung fand ohne Kuchenbuffet und nur gestaffelt statt, mit Masken auf dem Pausenhof. Fremdbestimmt..
In der 3. Klasse bekam das Kindchen eine neue Lehrerin, Home Schooling ging weiter, aber zum Glück nicht mehr so lang. Im Sommer dann durfte endlich wieder gefeiert werden und gerade jetzt in der 4. Klasse holten wir nochmal alles raus, was irgendwie ging um den 4.-Klässlern noch ein schönes letztes Jahr an der Grundschule zu bieten. Neben Adventsbasteln und dem Weihnachtsbasar fanden dann auch wieder alle anderen Aktivitäten statt, es gab wieder einen Spendenlauf, bei dem 33.000,00 € für die Ukraine-Kinder und die Münchner Kindertafeln zustande kamen. Dazu wieder schöne Feste auf dem Schulhof und das Beste zum Schluss organisierte die Schulleitung ein riesiges Theaterprojekt, an dem alle 17 Klasse teilnahmen, von der 1. bis zur 4..
Es gab Projektwochen mit Theater-Regisseure, jede Klasse bekam eine Rolle, die zwischen 5 und 10 Minuten dauerte. Kindchens Klasse bekam ein ganz besonderes und abstraktes Schauspiel. Die einzige Klasse ohne Sprechrollen, dafür mit einer sensationellen künstlerischen Choreografie, mit der sie “Altlantis – Unterwasserwelt” darstellten. Alle in schwarz gekleidet, barfuß, auf leisen Sohlen wie kleine Katzen. Das sah einfach nur wunderschön aus. Dazu unheimliche Unterwasserwelt-“Musik” mit Walgesang und Wasserblasen. Es passte einfach alles und es passte auch so perfekt zu seiner 4. Klasse. Nach jeder Theatervorstellung gab es einen derartigen Applaus mit Händen und Füßen, den ich immer noch in den Ohren habe. Was für eine Leistung!!!.
Vier Jahre Grundschule sind nun vorbei, heute feierten wir auf dem Pausenhof mit allen Eltern der Viertklässler und allen anderen Schulkindern ein Abschiedsfest, bei dem sogar manche Kinder Tränen ließen und nicht nur die Mütter und Lehrerinnen ;-) Zuerst wurden alle Viertklässler namentlich aufgerufen, die auf dem Pausenhof eine Ehrenrunde drehten. Alle so stolz! Es gab eine bewegende Rede der Direktorin, ein schönes Lied und einen Tanz zum Happy-Song. Die Eltern hielten in der Zwischenzeit die Luftballons fest, die wir Elternbeirat morgens noch eben mit Helium befüllten. Daran befestigten die Eltern die in der letzten Schulstunde vorbereiteten Wunschzettel ihrer Kinder, geheim zugeklebt mit einem Wunsch, was sich das Kind für die nächste Schule wünscht. Nach allen Tänzen holten sich die Kinder ihren Luftballon ab. Danach wurden sie klassenweise aufgerufen, wir zählten zum Lied “Ein Hoch auf uns” den Countdown von 10 herunter und dann durften alle Ballons in die Luft steigen. Natürlich Naturluftballons mit Naturschnur dran, in Ukraine-Farben. Für eine bessere Welt!.
Nun ist es ja so, dass mehr die Eltern als die Kindern auf das Ende der Grundschulzeit sentimental reagieren. Ich fragte das Kindchen neulich, ob er es schade findet, dass die Grundschule vorbei ist. Er meinte: “Nein, ich bin stolz darauf, dass ich jetzt aufs Gymnasium gehen darf.” Ooooh, ich bin auch so wahnsinnig stolz auf mein kleines großes Kind und genau DAS war die richtige Antwort!.
Auf zu neuen Ufern!