Naturpark Bayerischer Wald

Bereits zweimal wählten wir als Kurztrip den Bayerischen Wald und so kam es, dass wir nun zum dritten Mal diese wunderschöne Gegend besuchten. Diesmal ging es nicht direkt in den Nationalpark Bayerischer Wald, sondern in den Naturpark, der den Nationalpark im Osten umschließt.

Wir probierten auch eine neue Art der Unterkunft aus, nämlich ein Mobilhome auf einem Campingplatz. Man stelle sich ein Mobilhome wie einen Wohnwagen vor, ausgestattet mit allen praktischen Sachen des täglichen Bedarfs auf kleinstem Raum. Sauber, modern und zum Wohlfühlen, mit überdachter Veranda und Klimaanlage. Selbstversorgung war also angesagt, aber in der gut bestückten Küche kein Problem. Außer die Frühstücksemmeln, die konnte wir am Vorabend bestellen und ab 8:00 Uhr abholen. Wir wählten den Knaus Campingpark in Viechtach und als Startadresse für die umliegenden Ausflugsziele im Nachhinein ganz ideal gelegen. Dennoch hatte ich mir vom Campingpark als solcher mehr erwartet. Der Spielplatz könnte schöner sein, das Hallenbad ein Babybecken haben und ein Shop fehlte. Aber wir waren ja nicht gekommen, um auf dem Campingplatz Urlaub zu machen, sondern um die Gegend zu erkunden.


Gerade heute schlief das Kind bis 8:15 Uhr und so kamen wir erst 12:00 Uhr in Viechtach an, von München 1 Stunde und 45 Minuten Fahrt. Eingecheckt, Campingplatz erkundet und los ging’s zum ersten Ausflug nach St. Englmar zum WaldWipfelWeg, ca. 15 Minuten von Viechtach entfernt.

Hier muss man schwindelfrei sein, der Steg über den Baumkronen liegt in luftigen 30 Metern Höhe, wir betrachteten somit den Wald aus der Vogelperspektive (Foto rechts). Ein wenig schlackerten die Knie beim Blick nach unten, aber das ist wohl auch so gewollt :-)

Von der Aussichtsplattform genossen wir einen grandiosen Blick bei herrlichem Wetter über die Höhenzüge des Bayerischen Waldes und das Donautal.

Die Hängebrücke in 25 Metern Höhe mit freien Blick nach unten begeisterte das Kind, aber ich glaube, er hat die Höhe nicht wirklich wahrgenommen ;-)

Der WaldWipfelWeg endet im Wald und dort beginnt der 2 Kilometer lange Natur-Erlebnis-Pfad zum Anfassen und Mitmachen. Nicht nur für Kindern, sondern auch für Erwachsene.

Das schöne daran ist, dass wirklich alles gut funktioniert, denn meistens sind auf solchen Lehrpfaden entweder alle Mitmachstationen kaputt, unvollständig oder beschädigt. Hier nicht, und das ist seinen Eintrittspreis auf jeden Fall wert. Als Mitmachstationen bzw. Frage-Antwort-Spielen gibt es z. B. das Erraten von verschiedenen Tierfällen, benennen einzelner Pilze, Quizze über verschiedene Tiere, eine Sinnes-Höhle mit Kletterwand außen, ein Pfad der Optischen Phänomene mit “Höhle der Illusionen”, ein Indianer-Tipi, ein Kinderseilgarten und ein Spielplatz zum Schluss.

Außerdem leben hier Alpakas (Foto links), Kängurus, Lamas und Schafe. Alles in allem also ein toller Lehrpfad, auf dem man Stunden verbringen kann. Überhaupt verging die Zeit hier rasend schnell und schwups, war es auch schon 19:00 Uhr.

Zurück in unserer Unterkunft bestellten wir im Wirtshaus unser Abendessen zum Mitnehmen, genossen es auf der Veranda und danach gingen wir noch ein paar Runden spazieren und spielten Fußball.

Das Kind hatte sichtlich Spaß daran, lange aufzubleiben und den ganzen Tag draußen zu sein. Bei 80er-Jahre-Musik ging’s erst gegen 22:00 Uhr ins Bett.

An nächsten Tag verbrachten wir den Vormittag auf dem Spielplatz und an der Seilbahn und gingen ein bisschen spazieren. Nach dem Mittagsschlaf zogen wir los in den Bayerwald Tierpark nach Lohberg, ca. 30 Minuten von Viechtach entfernt.

Hier leben über 400 Tiere des bayerisch-böhmischen Grenzgebietes mit ca. 100 Arten. Ob die Elche und Rentiere hier aber wirklich was zu suchen hatten, bezweifelte ich ;-) Auch hier gibt es einen Naturlehrpfad, außerdem einen Streichelzoo, Kinderspielplatz, Aquarien, Urwald- und Bergwaldvoliere, Elch-, Rentier- und Wisentgehege, Luchse, Wildkatzen, Wolfs- und Hirschgehege, Greifvögel (Foto rechts) und viele kleinere Tiere. Am Streichelzoo hatte das Kind seinen ganz besonderen Spaß, streichelte kleine Ziegen und lachte sich dabei kaputt :-)

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Alles in allem ein schöner Tierpark, aber wenn die Tiere schon in ihrem natürlichen Lebensraum leben sollen, dann sollten auch die Gehege größer sein, so dass der Uhu richtig fliegen und der Luchs richtig jagen kann. In den zwei großen Tierfreigehegen im Nationalpark Bayerischer Wald haben diese Tiere wirklich Platz, da müssen sie nicht unbedingt noch hier eingesperrt sein.

Gegen 18:00 Uhr kamen wir am Campingplatz an und entfachten sogleich Feuer auf unserem kleinen Grill. Etwas ganz neues für das Kind, das vor dem Grill auf der Wiese saß und dem Feuer zuguckte. Auch heute Abend durfte er aufbleiben, bis es dunkel war, im Urlaub ist schließlich alles anders :-)

Am nächsten Tag war’s kalt. Eigentlich meldete der Wetterbericht durchgehend Regen. Aber geregnet hat’s nur in der Nacht, tagsüber fiel kein einziger Tropfen vom wolkenverhangenen Himmel. Mehr als man erwarten kann.

Nach nur 7 Stunden Schlaf für das Kind ging’s nach dem Frühstück kurz auf den Spielplatz und am Vormittag schliefen und chillten wir alle drei nochmals für 2 Stunden. Dafür waren wir dann mittags alle fit und es ging nach Zandt, ca. 20 Minuten von Viechtach entfernt.

Dort fanden wir mit etwas Mühe den kleinen Naturlehrpfad durch ein Waldstückchen, aber wie befüchtet, war hier schon vieles kaputt und nicht gepflegt. Daher machte der Pfad weniger Spaß und Sinn, aber bei nur 5 Grad war’s uns sowieso zu kalt, um den ganzen Nachmittag draußen zu verbringen. Also beschlossen wir, ins 15 Minuten entfernte Cham weiterzufahren und die Tobiwelt zu besuchen, ein Indoor-Spielplatz für Kinder (und Erwachsene ;-)) mit Hüfpburgen, Bällebädern, Go-Carts, Trampoline, Rutschen und Kleinkindbereich. Hier würde ich jetzt nicht jede Woche hingehen, da kriegt man ja einen Koller. Aber als Schlechtwetteralternative war’s ganz ok.

Gegen 18:30 Uhr waren wir zurück auf dem Campingplatz, vor und nach dem Abendessen drehten wir unsere obligatorischen Runden über den Platz und gingen heute mal etwas früher ins Bett.

Am 4. Tag schien endlich wieder die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und wir wollten den letzten Urlaubstag so gut es ging nutzen. Das Kind weckte uns bereits 6:00 Uhr, aber das passte ganz ausgezeichnet in den Tagesplan.

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Wir packten unsere Sachen, denn schon 10:00 Uhr mussten wir das Mobilhome verlassen, danach fuhren wir eine Stunde spazieren während das Kind Schlaf nachholte und ausgeruht kamen wir am eigentlich nur 20 Kilometer entfernten Hirsch-Park in Bernried-Buchet an, dem größten Hirschwild-Reservat im Naturpark mit Wald- und Wiesenwanderwege. Dieser gehört wegen seines einzigartigen Wildbestandes zu den beliebtesten Ausflugszielen im Naturpark und auf weitläufigen Weideflächen grasen verschiedene Wildrudel mit ca. 200 Tieren.

Es gibt einen großen und einen kleinen Rundweg, wir wählten den großen mit 2 1/2 Kilometern, unsere erste Wanderung mit Kind :-)

Der Wanderweg führte durch Wald, entlang kleinen Bächen, die das Kind sehr spannend fand, aber einen Einblick in die Verhaltensweisen der Tiere gewährten diese uns leider nicht, da wir gar keine sehen konnten, außer am Wild-Berghof. Wer weiß, wo die alle waren. Die wirklich großen Gehege ziehen sich durch Wald und über Wiesen und Berghänge, hier leben die Tiere wirklich in ihrer natürlichen Umgebung.

Wir genossen die Ruhe im Wald, außer das Rauschen kleiner Bäche gab es keine Geräusche, und das ist hierzulande leider selten.

Am Ende der 1 1/2-stündigen Waldwanderung führte uns der Weg in ein Rehgehege hinein und beinahe ließ sich ein Reh sogar streicheln.

Da das Kind von der Wanderung sichtlich Hunger hatte, kehrten wir zum Abschluss des Kurztrips noch in den Wild-Berghof ein und verspeisten ein leckeres nachträgliches Mittagessen und Eis. Um 14:45 Uhr traten wir den Heimweg an und beschlossen, bald wieder Kurzurlaub im Bayerischen Wald zu machen, denn es gibt noch so viel mehr für Kinder und natürlich auch für uns zu entdecken.

Hier geht’s zum Fotoalbum

2 Gedanken zu „Naturpark Bayerischer Wald

  1. Lydia

    Vielen Dank für diesen inspirierenden Beitrag. Wir sind im Juni für 2 Wochen in München. Untergebracht sind wir im in Parsdrof. Würde es sich lohnen einen Tag zum Naturpark zu fahren, oder wäre der Weg zu weit?

    LG

  2. Sausebrausmaus Artikelautor

    Liebe Lydia,

    von Parsdorf in den Bayerischen Wald sind es ca. 1 3/4 Stunden mit dem Auto. Für einen Tagesausflug fände ich es zu weit, besonders wenn Kinder mitfahren.

    Ansonsten kann ich im Nachbarort von Parsdorf, nämlich in Poing, den Wildpark empfehlen und in Parsdorf selbst gibt es einen tollen Indoor-Spielplatz, Jux und Tollerei, wenn’s mal regnet.

    Ich kann Dir noch sooo viele Ausflugsziele nennen. Du kannst mir gerne eine Mail schreiben, wenn Du Hilfe brauchst :-)

    Liebe Grüße
    Nicky

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