Klassischer Familienurlaub in Italien – der etwas andere Reisebericht inkl. Hotelbewertung
11 Tage Lignano. Halbpension. Als wir unseren Herbsturlaub planten, wollten wir es so. Ruhig, erholsam, klassisch, ohne großartige Action. Denn diese haben wir zu Hause. Zur Nebensaison (unsere Reisezeit war September/Oktober 2013) ist es ein schönes Fleckchen mit tollen Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung und einem sehr schönen Sandstrand. Zum Baden im Mittelmeer war es zwar zu kalt, besonders für ein Kleinkind, aber das hatten wir ohnehin nicht vor. Zur High Season allerdings möchte ich einen Urlaub hier nicht machen, auch nicht geschenkt. Insbesondere nicht in Bibione, der Nachbarort. Die Hotels gleichen einem 50iger-Jahre-‘Look’ und der Strand voll mit von deutscher Präzision angeordneten Sonnenschirmen. Der Grund, warum es uns in diese Ecke zog, war einzig und alleine das Aparthotel Green Village Resort.
Aparthotel Green Village Resort – besser nicht zum Saisonende
Es ist ein schönes familienfreundliches Hotel mit beheizten Pools, davon einer auf 34 Grad (in den Kinder eigentlich gar nicht reindürfen, in der Hochsaison). Gerade richtig für kleine Jungs, wenn die Sonne mal nicht scheint. Wir bewohnten ein Apartment im Erdgeschoss mit zwei Terrassen und eingezäunten Garten ringsherum. Es gibt einen Spielplatz und ein Spielzimmer mit Klettergerüst. Ebenfalls ideal, wenn die Sonne mal nicht scheint. Also an sich eine empfehlenswerte Anlage für Familien, in der Nebensaison auch bezahlbar. Wenn die Sache in dem Restaurant nicht wäre. In der Hochsaison ist hier bestimmt alles auf die Kleinen ausgerichtet, die Bedienung freundlich und es gibt gratis Eis als Nachspeise. Aber im Herbst, wenn das Kleinkind seit zwei Tagen nur noch das einzige im Hotel ist… wenn die kleine Familie, die Halbpension zahlt und auf dessen allabendlichen Tisch kein teurer Flaschenwein steht… Die nicht adrett gekleidet daherkommt und Ordnung am Tisch hält… Dessen Kind den deutschen Golferrentnern die Tomaten wegisst… Tja, diese wird dann eben nicht mehr vom Kellnerchef begrüßt und verabschiedet.
Auch die Golferrentner habe sich als Paradedeutsche gezeigt, das Kind hat still zu sein und nicht zu nerven (an diesen Zustand muss ich mich leider noch gewöhnen und lernen, bestimmte Personengruppen erfolgreich zu ignorieren). Das nahm mir nach 9 Tagen die Freude am Essen vom Buffet und wir verließen frühzeitig den Tisch. Dass sich die nette Kellnerin bei uns für ihren Chef entschuldigte und dafür, dass sie mit unserem Kind nicht mehr herumspaßen darf, wie die ganze Woche zuvor, weil sich das beim derzeitigen Publikum nicht mehr gehört, brachte nur noch Fassungslosigkeit mit sich. Wenn in der Hochsaison bzw. Ferienzeit die Kinder an der Macht sind, alles danach ausgerichtet ist und auch mehr kinderfreundliche Menüs angeboten werden, macht es bestimmt mehr Spaß hier zu speisen.
Bei der Abreise gab uns die nette Empfangsdame die Empfehlung, doch das nächste Mal Anfang September zu kommen. Da gelten bereits die Nebensaisonpreise und es sind immer noch genügend Kinder da. Nicht nur im Restaurant, sondern vor allem auch als Spielkameraden :-)
Hier geht’s zum Fotoalbum über die Hotelanlage
Wie dem auch sei, das Wetter meinte es diesmal gar nicht so gut mit uns, in den 11 Tagen genossen wir nur 4 Tage puren Sonnenschein mit warmen Temperaturen. Der Rest war entweder wolkenverhangen oder verregnet. Zumindest konnten wir an den vier Tagen vier schöne Ausflüge in die nähere Umgebung machen und einen fünften Ausflug bei teilweise Regen (viel mehr unternehmen wollten wir schlussendlich auch gar nicht) und an den übrigen Tagen immerhin an einem Yachthafen und im Nachbarort spazieren gehen und natürlich ausgiebig den warmen Pool nutzten, bei 10 Grad Außentemperatur. Mit Kind ist auch dies möglich :-)
Von unseren Ausflügen möchte ich auch kurz, wirklich nur kurz, berichten, denn das meiste sagen die Fotos aus. Die Kilometerangaben sind ab dem Aparthotel Green Village Resort berechnet und unter der jeweiligen Stadt findet Ihr das passende Fotoalbum dazu.
Concordia Saggitaria – ca. 30 Kilometer
Ehrlich gesagt, hatte ich mir von Concordia Saggitaria, eine Gemeinde in der Provinz Venedig, mehr erwartet, als nur eine kleine Kirche. Die alte Basilika samt Glockenturm gilt als sehenswert, da unter dieser Fundamente einer frühchristlichen Kirche freigelegt wurden. Hier gilt es die Öffnungszeiten zu beachten, denn alles war geschlossen als wir davorstanden. Ansonsten ist Concordia Saggitaria und die Umgebung wegen zahlreicher weiterer Ausgrabungen bekannt. Diese besichtigten wir aber nicht, sondern gingen ausschließlich im Ort spazieren.
Da es zu Concordia Saggitaria nur sage und schreibe 4 Fotos gibt, habe ich natürlich kein extra Fotoalbum angelegt. Diese 4 Fotos findet Ihr im Fotoalbum über Portogruaro, da beide Städte eigentlich zusammen besichtigt werden können.
Lignano Sabbiadoro – ca. 7 Kilometer
Lignano liegt in der Provinz Udine der Region Friaul-Julisch Venetien. Was in der Hochsaison boomt, ist in der Nebensaison unbedingt einen Besuch wert, der Hafen von Lignano Sabbiadoro sowie die Innenstadt. Wir bummelten fünf Stunden umher, das Kind lief fast die ganze Zeit mit. Wir saßen am Hafen, ließen uns von warmen Sonnenstrahlen bescheinen, blickten auf das Meer und die Yachten, genossen einfach das Leben und um uns herum hüpfte vergnügt unser Kind. Schöner kann ein Urlaub gar nicht sein :-)
Anschließend fuhren wir zum zweiten, viel kleineren Hafen um von dort aus in die Fußgängerzone zu gelangen. Hier reihen sich die Boutiquen aneinander, es duftet nach Blumen und Meer und wegen Siesta war wenig los. Alles in allem der schönste Ausflug während unseres Urlaubs, obwohl Lignano in der Hochsaison die nach oder mit Bibione zusammen vollste Touristenstadt ist.
An einem anderen Tag besuchten wir den Parco Junior, ein Park für Kinder jeder Altersklasse. Es gibt eine kleine Eisenbahn um den Teich, Bällebad, Jeep-Safari und vieles mehr, leider recht teuer. Im Sommer bietet die Stadt für Familien eine Fülle von Themen- und Vergnügungsparks, wie den Zoo Punta Verde, Gulliverlandia mit dem Aquarium, Aquasplash, Luna Park und I Gommosi.
Außerdem besuchten wir den kleinen Yachthafen am Tagliamento in Lignano Riviera und machten einen kurzen Abstecher nach Bibione.
Palmanova – ca. 45 Kilometer
Palmanova liegt ebenfall in der Provinz Udine und wurde im 16. Jahrhundert mit einem typischen sternförmigen Grundriss angelegt. Folglich besitzt die kleine Stadt Mittelaltergeschichte.
Wir begannen unseren Spaziergang im Zentrum, dem Exerzierplatz. Dieser wurde allerdings gerade für ein Fest mit Fahrgeschäften und Buden zugebaut. Es herrschte insgesamt wenig Verkehr in der Stadt, besonders Nahe dem Zentrum und der große Platz ist autofrei. Wir ließen das Kind laufen, wohin es wollte und folgten ihm. Somit verbrachten wir hier ein paar Stunden, wohingegen wir früher sicherlich nur maximal zwei gebraucht hätten ;-) Kurz gefasst, ein Besuch ist Palmanova auf jeden Fall wert.
Marano Lagunare – ca. 32 Kilometer
Der schönste Weg, Marano Lagunare in der Provinz Udine zu erreichen, ist per Boot von Lignano Sabbiadoro aus. Dieses fährt in 10 Minuten durch das regionale Naturschutzgebiet Mündung des Stella, das auf dem Landweg nicht erreichbar ist. Als wir am Bootssteg ankamen, fuhren leider keine Boote mehr, deshalb nahmen wir das Auto, leider. Doch wie erwartet, hat sich die Fahrt gelohnt, denn die Kleinstadt mit seinem Fischerhafen hat uns sehr gefallen. Besonders die Fußgängerzone in der Altstadt mit seinen hübschen Gassen hat es uns angetan.
Auch hier verbrachten wir mehrere Stunden, genossen die Sonne und die Wärme und guckten den Fischern zu.
Portogruaro – ca. 28 Kilometer
Eigentlich hätten wir Portogruaro gleich mit Concordia Saggitaria verbinden können, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Unser fünfter und letzter Ausflugstag war leider verregnet, wir entschieden uns aber trotzdem, oder vielmehr gerade deshalb, für einen Besuch der Altstadt im Stil der venezianischen Gotik. Es regnete immerhin nicht durchgehend und zumeist spazierten wir unter den Arkaden entlang. Auch hier hat es uns sehr gefallen und das Wetter tat unserer Laune keinen Abbruch. Die Fotos sind allerdings mit der kleinen Digiknipse entstanden, die natürlich nicht die Qualität meiner DSLR vorweisen kann, aber es ist ja trotzdem alles zu erkennen :-)
Ich finde den italienischen, bzw. generell mediterranen Baustil so wunderschön. Hatte schon einige Ferienhäuser auf Sizilien und da kann ich nicht anders als jede Menge Fotos zu machen ;-)