Das war 2015.

2015 begann für uns am 01.01. um 00:00:30 Uhr mit dem Beschluss, eine Auszeit zu machen und davon 3 Monate zu verreisen. Dem ging eine ebenso lange (bzw. kurze) Planung voraus. Ende März fuhren wir zur Urlaubseinstimmung 2 Wochen zur Familie ins Erzgebirge und schließlich von Mitte April bis Mitte Juli in den hohen Norden.

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Wir reisten 10 Wochen durch Schweden und 3 Wochen durch Norwegen und kamen dabei in den Genuss, nicht nur Schweden ausreichend kennenzulernen, sondern auch uns neu auszurichten. So viel Zeit zusammen hatten wir noch nie. Länger als eine gewöhnliche Urlaubslänge von zu Hause und unseren Gewohnheiten weg zu sein, veränderte uns ein klein wenig. Wir sprachen über Gefühle, die wir vorher nicht kannten. Wir stritten weniger als zu Hause. Uns bewegten Momente, von denen wir nie glaubten, dass uns diese überhaupt bewegen können. Wir sortierten uns neu und fanden unsere innere Uhr.

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Was wir aus der gemeinsamen Zeit lernten, beeinflusst unser Tun und Handeln auch weiterhin: nämlich die Dinge mit mehr Gelassenheit anzugehen und vor allem mehr Zeit für sich zu nehmen. Der meiste Stress, den ich vorher hatte, war hausgemacht. Ich bin kein Freund mehr von vollen Terminkalendern. Ich habe gelernt, gelassener zu sein, ja sogar unordentlicher. Mein gnadenloser Perfektionismus hat nachgelassen. Stuff it! Es ist himmlisch! Die Auszeit, wenn auch nur für 3 Monate, leerte uns ein bisschen anders zu denken, als wir vorher dachten. Ein bisschen anders zu leben, als wir vorher lebten. Sie brachte eine kleine, aber wesentliche Veränderung. Wir sind dafür sehr dankbar.

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Welche wertvolle und exquisite Zeit wir in Schweden in Norwegen verbringen durften, kann in meinem Reisebericht mitverfolgt werden. Trotz aller vorausgegangener wundervollen Fernreisen war diese Reise mit Abstand die beste, wir bisher verwirklichten.

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Nach unserer Rückkehr feierten wir den 3. Geburtstag des Kindchens und verbrachten anschließend einen sehr entspannten Sommer bei der Familie im Erzgebirge und bei uns zu Hause. Wir gestalteten die Wohnung ein wenig um, die wir nach der langen Abwesentheit wieder mehr zu schätzen gelernt haben (weniger ist mehr!) und richteten das Kinderzimmer neu ein. Wir unternahmen Ausflügen in Parks und Schwimmbäder und verbrachten die Abende ganz entspannt auf unserer neuen Balkonlounge beim Sternschnuppenzählen und Reden bis tief in die Nacht.

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Im Herbst begann der Mann wieder mit seiner Arbeit und lies sich unsere nächste Auszeit zumindest mündlich genehmigen. Denn das steht fest, die drei Monaten waren nicht einmalig.

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Anfang Oktober begann für das Kindchen ein neuer Abschnitt in Richtung Selbstständigkeit, der Kindergarten. Mit dabei, meine neu gewonnene Gelassenheit, die wir bei dieser neuen großen Herausforderung und Umstellung auch brauchten.

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Seit Oktober gehe ich jedes Wochenene joggen und habe mich auf meiner Strecke von 6,5 Kilometern von 45 Minuten auf 32 verbessert. Das möchte ich natürlich auch weiterhin tun, denn Sport ist unglaublich effizient und macht glücklich.

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Ende November feierten wir einen runden Geburtstag in der Familie, dafür ging es über ein verlängertes Wochenende zur Familie ins Erzgebirge. Es folgten drei Wochen zu Hause mit viel Arbeit für die bevorstehende Hochzeit meiner Schwägerin, weshalb die Entspannung manchmal zu Anspannung führte, die aber bei Besuche diverser Weihnachtsmärkte wieder abfiel.

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Die Hochzeit war grandios! Die Party hätte noch Tage weitergehen können. Der Mann und ich waren erleichtert und stolz, wie gut wir, er als Trauzeuge, ich als Fotografin und wir zusammen als die Hauptorganisatoren, alles gemanaged haben und wie zufrieden das Brautpaar mit ihrem Tag war. Die Arbeit lohnte sich. Meine Füße schmerzten zwar, ich fotografierte 17 Stunden und bekam Muskelkater vom Halten der schweren Kamera, aber: Stuff it!

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Vier Tage später folgte Weihnachten, die 3 Tage dazwischen verloren sich in der Fotonachbearbeitung. Die Weihnachtsstimmung war flöten gegangen und das Kind fieberte. Pünktlich zu Heilig Abend Besserung in allen Belangen, die Kinder hatten Spaß und waren allesamt so schön aufgeregt, dass es eine Freude war, zuzusehen. Weihnachten ist ein Fest für Kinder und für mich die größte Befriedigung, mein Kind so ausgelassen glücklich zu sehen.

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Auch in diesem Jahr freute ich mich über alle eingegangenen und ausgeführten Fotoaufträge und das in mich gesteckte Vertrauen für Hochzeitsreportagen, Familienshootings und Taufe. Vielen Dank an dieser Stelle!

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Ich glaube, es ist das erste Jahr, an das ich mich erinnern kann, in welchem es keine einzige Hiobsbotschaft, keine einzige schlechte Neuigkeiten gegeben hat und wir uns kein einziges Mal negative Gedanken machen mussten. Ein rundum gelungenes, glückliches und entspanntes Jahr. So soll es sein.

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Das Kindchen hat in diesem Jahr einen gewaltigen Entwicklungssprung hingelegt. Aus Kindern werden Leute und es ist immer wieder eine Freude, dabei zusehen. Das Glück, unser Kindchen zu haben, ist einfach überwältigend, ihm Liebe und Vertrauen zu schenken das Schönste, was es für uns gibt.

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Gerade noch war er mein kleiner Säugling, zu 100% abhängig von seiner Mama. Langzeitgestillt, getragen, familiengebettet. So klein, so süß, so zerbrechlich. Jetzt ist er neugierig, willensstark und selbstbewusst. Motorisch war er mit allem spät dran. Das ist auch jetzt noch so. Laufrad verschmäht er total. Wer braucht schon ein Laufrad? Roller? Wird völlig überbewertet. Für ihn ist die Sprache wichtig. Das erste Mal „Mama“ durfte ich bereits mit 9 Monaten hören. Manchmal ist es gar nicht so einfach, seine Fragen zu beantworten.

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„Mama, was ist die Welt?“

„Mama, wann fahren wir wieder in den Urlaub?“

„Mama, warum gehe ich in den Kindergarten?“

„Mama, woher kommt der Wind?“ „Aus was werden Autos gebaut?“ „Was ist die Sonne?“

„Wann ist man alt?“

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Ich: „Wer ist denn die Frau T. in Deinem Kindergarten. Wie sieht die denn aus?“
Kind gestigulierend: „Die hat so einen Kopf, so Arme, solche Beine und Haare wie Du. Die sieht aus wie Du, Mama?“

„Ich muss in meiner Arbeit nur einen Hebel vor und zurück machen, dann bin ich schon fertig.“

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Ich konnte noch nie wirklich Entwicklungsphasen bei ihm erkennen. Er ist nicht derjenige, der von heut‘ auf morgen irgendetwas neues kann und wochenlang davor schlechte Laune hatte. Er beobachtet sehr viel, hört zu, denkt, lernt und wendet das Gelernte an ohne dass ich diesen Übergang bemerkt hätte.

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Insgesamt ist vieles einfacher geworden in diesem Jahr. Windelfrei schon seit Ende 2014, er beschäftigt sich viel mehr alleine und ist selbstständiger geworden. Nächstes Jahr wird er schon 4 und ich denke, wir können für nächstes Jahr auch unsere erste Fernreise mit ihm planen.

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Ich hoffe für uns, dass 2016 zumindest ein genauso gesundes und entspanntes Jahr wird, auch wenn wir jetzt schon wissen, was Unschönes auf uns zukommt. Machen wir das Beste daraus!

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Auf ein gesundes, glückliches und entspanntes neues Jahr!