Nach langer Zeit habe ich überlegt, mal wieder bei 12 von 12 von Caro mitzumachen. Bis Juli 2017 war ich ganz oft mit am Start und seither gar nicht mehr. Wie schade eigentlich.
Aber, ohne groß drumherum zu reden, geht’s jetzt los.
First Coffee, than the world! Kaffee an der frischen Luft um 6:20 Uhr, leider bin ich mal wieder viel zu spät aufgestanden.
Das Kindchen das erste Mal geweckt, stand ich in der Küche und bereitete unser Frühstück vor. Seins zum hier essen und meins zum mitnehmen. Da ich morgens gerne mehr Zeit habe, würde ich am liebsten noch früher aufstehen, aber irgendwie funktioniert das momentan nicht. Mit Wildbrommbeeren jedenfalls, die ich mit einer Freundin beim Spazierengehen entdeckt hatte und wir im Schweiße unseres Angesichts von den extrem stacheligen Sträuchern gepflückt hatten, bedeckte ich mein Müsli, die aufgetaut sind, sobald ich es später verspeise.
Das Kindchen zum zweiten und dritten Mal geweckt, gefrühstückt, ab ins Bad und fertig machen für die Schule.
Für meinen halben Arbeitsweg nahm ich den Bus, die andere Hälfte ging ich zu Fuß, weil der Weg so schön durch den Englischen Garten führt. Die Wildgänse, die sich scheinbar hier versammeln um gen Süden zu fliegen, höre ich momentan jeden Tag. Durch die Bäume sehe ich sie aber leider nicht.
Mittags wieder heim, leider nicht zu Fuß sondern mit dem Bus, dafür aber verratscht mit meinen Kolleginnen. Damit das Kind nämlich nach der Schule nicht so lange alleine zu Hause ist und auch was Vernünftiges zum Mittagessen bekommt, lasse ich mir auf dem Heimweg nicht so viel Zeit.
Ich checkte unterwegs meine Nachrichten und E-Mails um zu erfahren, wie viele Familien am Samstag zur Beisetzung meines Vaters kommen werden. Die letzten Wochen war ich damit beschäftigt und obwohl ich am Anfang gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte zu denken, habe ich das alles jetzt ganz gut hinbekommen. Immerhin hatte ich mich seit seinem Krankheitsbeginn an Ostern um alles gekümmert, was er selbst nicht bewältigen konnte und war damit auch die Auftraggeberin für alles danach. Demnach habe ich die Bestattung komplett alleine organisiert und Kontakt mit so vielen Menschen aufgenommen. Ich werde Verwandte sehen, die ich seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen habe. Darauf freue ich mich tatsächlich trotz des traurigen Anlasses.
Wie es so ist, wünschte sich das Kind Obst zum Mittagessen. Weil unsere Obstvorräte komplett versiegt sind, radelte ich schnell zur Obstkiste. Yuhuu, es ist wieder Orangenzeit.
So gabs zwei Obstsalate für uns, also für jeden einen, mit einer kurzen Entspannungspause in der Sonne, solange die noch da ist.
Denn wenn ich auf den Wetterbericht schaue, weiß ich direkt, woher erstens meine Kopfschmerzen kommen und zweitens, was ich heute oder morgen noch zu tun habe, nämlich mein Gemüse auf dem Feld abdecken mit Flies, welches ich erst noch irgendwoher kaufen muss.
Meine Pause war schneller vorbei als gedacht, als mich mein Handy daran erinnerte, dass ich die Sterbeurkunde bei der Sparkasse legitimieren lassen muss. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon bei der Sparkasse gewesen bin, aber ich hatte natürlich nur eine Kopie anstatt das Original dabei und das ist ja bei uns in Deutschland ein riesengroßes Problem. Aber auch Latein lernen mit dem Kind stand an und so musste die Sparkasse erneut warten.
14:45 Uhr dann doch noch das verspätete Mittagessen, Kindchens heißgeliebtes Risotto. Schön, Risottoreis auch schon wieder alle.
Ich setzte mich an die Tütchen, die ich den Trauergästen am Samstag mitgeben möchte. Da bei einer Waldbestattung das Grab nicht geschmückt werden und keine Gegenstände hinterlassen werden dürfen, da der Wald so natürlich wie möglich bleiben muss und soll, habe ich mir überlegt, den Trauergästen ihre eigene Erinnerung mitzugeben. So kaufte ich die winterfesten Hornveilchen, packe sie in ein Tütchen mit Erinnerungsfoto dran und dazu gibt es Saatgut für Vergissmeinnicht, die die Gäste im Frühjahr aussäen können. So kann sich jeder sein persönliches Andenken im Garten gestalten und an meinen Paps denken :-)
Sparkasse die zweite. Auf dem Weg dahin radelte ich an einem älteren Herren vorbei, den ich aus der Nachbarschaft kennen. Er schob einen Kinderwagen vor sich her. Mir war nicht bewusst, dass er Enkel hätte, also schaute neugierig rüber und sah im Kinderwagen … seinen Hund sitzen, den er spazieren fuhr, wie (Groß-)Eltern ihre Kleinkinder spazieren fahren. Also ich weiß nicht. Neulich sahen wir sogar einen Hund in einer Bauchtrage. Wie eben ein Säugling getragen wird, wenn es noch nicht laufen kann. Also schmunzeln muss ich darüber ja schon, wie Hunde so vermenschlicht und wie Kinder behandelt werden, wenngleich mir diese Tiere von Herzen leid tun. Ich liebe Tiere über alles, aus dem Grund bin ich vegan am Start und sowas geht echt nicht in meinen Kopf rein. Hunde mit Bewegungsdrang dürfen nicht selbst laufen, weil ihre Besitzer das scheinbar nicht wollen. Immerhin habe ich bei der Sparkasse diesmal bekommen, was ich brauchte. Herje, war das wieder schwierig.
Mittlerweile ist es 17:00 Uhr. Die legitimierte Urkunde muss noch zur Post, das mache ich als nächstes. Vorher aber noch meine Anzucht gießen und alle Kräuter, die nämlich bei der Wärme immer die Köpfe hängen lassen. Ich habe sogar eine immer wiederkehrende Gießerinnerung dafür im Handy, weil ich es sonst tatsächlich vergessen würde. Hier wächst übrigens der Wintersalat Baquieu, dessen Saatgut ich mir auf Empfehlung angeschafft habe. Mal sehen, wie gut er gedeiht.
Das war’s auch schon mit meinen 12 von 12 im Oktober, obwohl mein Tag noch lang ist. Immerhin von 6:20 Uhr bis 17:00 Uhr :-)