Tipps und harte Fakten für Schweden und Norwegen – Teil 1 – Hütten auf Campingplätze

Wenn ich eine Reise plane, suche ich das halbe Internet nach verwertbaren Informationen ab. Dass mir eine Webseite nicht alle Antworten liefern kann, ist ja klar. Aber an manche Informationen sind wir erst gar nicht rangekommen. So war z. B. der Mann verzweifelt auf der Suche nach Informationen über die  Internetnutzung und ich nach Unterkünften in Norwegen. Nun sind wir schlauer und ich möchte unsere gesammelten und teilweise wertvollen Tipps weitergeben.

 Allgemeines

In allen Rezeptionen schwedischer und norwegischer Campingplätze liegen Campingführer zur kostenlose Mitnahme aus. Den Campingführer für Norwegen kann man aber auch hier herunterladen. Enthalten sind fast alle Campingplätze inkl. Beschreibung, Ausstattung, teilweise Bewertung und Infos über Hütten und Ferienhäuser. Es fehlen aber die Preisangaben. Gute Dienste leistet außerdem die Webseite www.camping.info, auf der nach Landkarte gesucht werden kann und Bewertungen, Fotos, Videos, Kontaktdaten und genaue Details aller knapp 25.000 europaweit vorhandenen Campingplätzen enthält. Eine gute Ergänzung zum Campingführer-Heft, wie ich finde.

In Schweden liegen die meisten der von uns besuchten Campingplätze direkt im oder am Wald und an Seen, durchzogen von Spazier- oder Wanderwegen, ausgestattet mit Picknick- und Grillplätze, ohne Straßen- und Stadtlärm. Anders in Norwegen, wo die Campingplätze nicht im Wald, sondern nah an Hauptverkehrsstraßen liegen und nur einen Zweck erfüllen: dort übernachten zu können und sonst nichts.


Campinghütten/Stugas/Hytter:

Zu deutsch Campinghütten, zu schwedisch Stugas und zu norwegisch Hytter. Während unseres 3-monatigen Aufenthaltes wohnten wir ausschließlich in eben diesen. Es war ein minimalistisches Wohnen und der Vollständigkeit halber muss ich dazu sagen, dass wir auf Reisen nicht denselben Standart brauchen, wie zu Hause. Wir wollen den häuslichen Komfort gar nicht mitnehmen. So war das schon immer. Leaving the comfort zone. Für uns besteht darin ein gewisser Reiz. Zu Hause haben wir das ganze Jahr über alles, was wir brauchen. Auf Reisen sind wir da einfach anders. Neues ausprobieren, eigene Grenzen testen, Erfahrungen machen. Als wir noch Kinder waren, musste im Urlaub alles sein wie zu Hause. TV, Zeitungen, Bäckersemmeln… Da wurden Alltagsgewohnheiten von zu Hause mit in den Urlaub gebracht, und das finden wir heute ziemlich konservativ. Aber es ist ja nichts vorgeschrieben und natürlich kann das jeder so handhaben, wie er möchte.

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Jedenfalls bewohnten wir Hütten von ca. 9 qm bis ca. 20 qm in verschiedenen Ausstattungen. Mal eine Woche, mal nur ein paar Tage. Meistens bemerkten wir schon beim Betreten der Hütte, ob wir uns darin wohl fühlten oder nicht und die Umgebung spielte dabei auch eine nicht unwesentliche Rolle. So verweilten wir z. B. eine Woche lang in einer 9 qm kleinen, sehr gemütlichen, Hütte, weil die Umgebung und die Freizeitaktivitäten perfekt passten.

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Details zu Schweden

Zur Vorsaison brauchten wir in Schweden keine Stugas vorreservieren. Mit Vorsaison ist die Zeit bis ca. Mitte Juni zu verstehen. Bei der Reiseplanung reservierte ich allerdings die erste Unterkunft für Anfang April für eine Woche im Voraus. Weil es uns auf dem Campingplatz aber nicht so gut gefiel und wir weiterfahren wollten, durften wir den Platz verlassen, ohne die Hütte vollständig zahlen zu müssen. Im April und Mai waren die wenigsten Hütten bewohnt und wir konnten uns hier und da auch erst einmal die Hütte ansehen, bevor wir beschlossen, zu bleiben. Gerade auf den ersten Campingplätzen waren wir oft die ersten Hüttenbewohner des Jahres.

Bis Ende Juni brauchten wir immer noch nichts reservieren, allerdings werden ab Mitte Juni gegen Donnerstag oder Freitag viele Hütten von schwedischen Wochenendurlaubern reserviert.  Freitagabend wird es somit schwierig, kurzfristig über das Wochenende unterzukommen. Da sollte vorsichtshalber eine Reservierung vorgenommen werden. In der Midsommar-Woche empfiehlt sich ebenfalls eine Reservierung im Voraus. Midsommar ist das zweitwichtigsten schwedischen Fest des Jahres und wird immer an dem Samstag gefeiert, der zwischen dem 20. und dem 26. Juni liegt. In der gesamten Midsommar-Woche werden auch gerne mal Mondpreise für die Hütten verlangt. Ab Anfang Juli reservierten wir unsere restlichen Unterkünfte im Voraus und aus Erfahrung vom letzten Jahr sollte dies auch bis Ende August getan werden.

In der Vorsaison kosteten die günstigsten Hütten meistens 400,00 bis 450,00 SEK, umgerechnet ca. 42,00 bis 47,00 €. Bei der Belegung von 7 Nächten gibt es eine Nacht umsonst. In der Hochsaison bzw. auch über Midsommer steigen die Preise auf bis zu 550,00 bis über 1000,00 SEK. Manchmal war gratis Wifi vorhanden, aber dann nur rund um das Rezeptionsgebäude.

Ausgestattat sind diese günstigsten Hütten in Schweden grundsätzlich mit Licht sowie Heizung, einem oder mehreren Doppelstockbetten, Bettzeug (außer Bezüge, die aber gegen Gebühr ausgeliehen werden können) Tisch und Stühle, Kühlschrank (manchmal sogar mit einem kleinen Tiefkühlfach), meistens zwei Kochplatten, Geschirr, Töpfe, Pfannen, Besteck, Tassen, Gläser, Schneidbrett, Spülmittel, Wasch- und Putzlappen, Besen mit Schaufel, Eimer mit Putzzeug. Denn nach jedem Check-out gilt es, die Hütte so sauber geputzt zu hinterlassen, wie man sie vorgefunden hat. Das bedeutet nicht, dass man einen Großputz veranstalten soll, sondern Geschirr spülen und aufräumen, durchkehren bzw. auch mal durchwischen, Bettzeug ordentlich herrichten, Ablageflächen entmüllen und mal drüberwischen, Mülleimer leeren. Alternativ kann man auch putzen lassen, was dann mit 100,00 bis 500,00 SEK bezahlt werden muss. Gleiches gilt, wenn man die Hütte einfach ohne zu putzen hinterlässt. Die Größe der günstigsten Hütten variiert, wie gesagt, zwischen 9qm und 20 qm.

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Viele Campingplätze in Schweden sind Mitglied der Branchenorganisation SCR Svensk Camping und man benötigt theoretisch die Camping Key Europe, eine Campingkarte, die man an der Rezeption für 15,00 SEK erwerben kann. Theoretisch, wie gesagt. Wir steuerten insgesamt 17 Campingplätze in Schweden an und erst am 11. klärte man uns über diese Campingkarte auf, die wir dann schließlich auch kaufen mussten und das war ein neu errichtetes Camp, dessen Besitzerin neulich erst die Prüfung ablegte, nichts verkehrt machen wollte und deshalb auf die Campingkarte bestand. Alle anderen Camps haben nie danach verlangt.


Details zu Norwegen

In Norwegen sieht es ähnlich aus. Im Voraus reservieren brauchten wir im Mai grundsätzlich nicht.

Die Hüttenausstattungen sind mit Buchstaben oder Sterne gekennzeichnet. Der Buchstabe A bzw. ein Stern weist auf Hütten minimalster Ausstattung hin. Das bedeutet, es gibt Licht und Heizung, ein bzw. zwei Doppelstockbetten (für 3-4 Personen) sowie Tisch und Stühle und die Hütten gehen günstig her. Der Buchstabe B steht zusätzlich zum genannten nochfür einen Kühlschrank, Tisch und Stühle. Ab Kategorie C (auch alles ab 5 Personen) ging’s weiter mit fließemdem Wasser, WC/Dusche, TV in der Hütte, was wir aber alles nicht brauchten. Die Kategorie B sieht aber laut Campingführer kein Bettzeug und keine Kochutensilien vor. Aus diesem Grund riefen wir immer vorab in den nächsten Unterkünften an, um uns nach deren Hüttenausstattung zu erkundigen. Meistens lagen trotzdem Bettzeug und Kochutensilien bereit und wenn es einmal nicht der Fall gewesen sein sollte, konnten wir alles gratis an der Rezeption ausleihen respektive waren auch die Campingküchen entsprechend für die freie Nutzung mit allem ausgestattet. Es hat also mit Kategorie B immer irgendwie funktioniert.

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Unsere also immer gewählte Kategorie B kostete in der Vorsaison (ich kann leider nur vom Monat Mai berichten) zwischen 450,00 und 550,00 NOK, das entspricht ca. 50,00 bis 61,00 €. Meistens war auch gratis Wifi vorhanden.

Bei meiner Internetrecherche vor Ort (wir waren gerade in Oslo und ich plante die Weiterreise) nach Hütten entlang der Südküste und im Landesinneren, also von Oslo über Kristiansand nach Stavanger, traf ich auf ein Phänomen, dass mich zur Routenänderung “zwang” und mich sprachlos machte. Die Hütten der Kategorie B auf allen verzeichneten Campingplätzen waren maßlos überteuert. Ich konnte mir nicht erklären, warum das so war, denn die Plätze und Hütten waren auch nicht anders, als im restlichen Land. Ich fand zudem heraus, dass die meisten ohnehin schon überteuerten Hütten der Kategorie B weder mit Bettzeug noch mit Kochutensilien ausgestattet sind.

Die Campingkarte brauchten wir in Norwegen übrigens auch nie.

Es gibt in Norwegen wohl noch viele andere Arten der Übernachtung. Von privaten Bauernhöfe bis ausgestattete Hütten vom norwegischen Verein für Bergwandern (Den Norske Turistforening) für Fernwanderer. Ohne Internetrecherche vor der Reise findet man diese Unterkünfte/Hütten aber nicht und gerade diese Recherche gestaltet sich für mich sehr schwierig und zeitintensiv, weshalb ich die vorzeitig beendete und wir ausschließlich Hütten auf Campingplätzen wählten.

Auf meiner Webseite gibt es ein sehr ausführliches Hüttenverzeichnis, in der alle Hütten, die jeweilige Umgebung und die Freizeitaktivitäten beschrieben und bebildert sind. Die Bewertungen habe ich bereits während der Reise geschrieben und basieren deshalb nicht auf falschen Erinnerungen.


Weitere Tipps

Teil 2 meiner Tipps und harten Fakten gibt es hier. Darin geht es ums Jantelag (nicht zu verwechseln mit dem Jedermannsrecht), Essen, Einkaufen, Verpflegung beim Campen jeweils für Schweden und Norwegen sowie Bezahlung, Mobiler Router, Reiseapotheke für die Hosentasche und Praktisches für’s Kind.

Teil 3 meiner Tipps und harten Faken gibt es hier. Darin geht es um das Jedermannsrecht (nicht zu verwechseln mit dem Jantelag), Lagerfeuer, Beschäftigung für’s Kind bei Schlechtwetter und Schwimmbäder.

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